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1926 heiraten Manfred von G. und Vera. Seit Jahren duldet die Polizei den Rauschgifthandel des Spielbankbesitzers Manfred, genannt Chiffon. Denn Chiffon ist ein bewährter Polizeispitzel. Im Oktober 1923 zum Beispiel, nach dem Raubmord an dem Makler und Kriegsspekulanten Jakob Zollikofer, genannt Rosenfinger, hatte Chiffon der Polizei mitgeteilt, Rudolf D. sei des Mordes verdächtig. Im November 1918 hatte Chiffon im Hause des Opfers Rudolf kennengelernt. So weit reicht auch der Hass Chiffons gegen Rudolf zurück. Chiffons Gattin Vera liebt Rudolf immer noch. Chiffon liefert Rudolf aus. Während der Polizeiaktion zur Festnahme des Denunzierten erschießt Rudolf aber den Polizisten Max Birkholz und verletzt einen zweiten Polizisten. Rudolf gelingt die Flucht, weil sich Vera in der Schusslinie zwischen dem Flüchtling und dem Polizeibeamten Steffie aufhält. Immerhin rettet Vera dem zweiten Polizisten das Leben. Steffie war der Jiu-Jitsu-Lehrer Rudolfs. Ernst Weiß (1882-1940) war ein österreichischer Arzt und Schriftsteller.
Ich, der Augenzeuge ist der letzte Roman von Ernst Weiß. Der anonym bleibende Ich-Erzähler, ein katholischer bayerischer Arzt, verheiratet mit der Jüdin Viktoria, erzählt seine Lebensgeschichte bis zum Jahr 1936. Zum Inhalt: Der Ich-Erzähler wird als Schuljunge von einem Pferd getreten, als er dem Tier Brot reichen will. Der behandelnde Arzt Dr. Kaiser, wegen seiner Konfession der Judenkaiser genannt, verschafft dem Kranken Linderung durch eine schmerzhafte Rippenfellpunktion. Der Erzähler lernt Viktoria, die Tochter des Arztes, ein bildschönes, hönigblondes junges Mädchen kennen und lieben. Die Zuneigung Viktorias zur Familie des Erzählers schlägt in Hass um, nachdem die strenggläubige katholische Mutter des Erzählers das arglose junge Mädchen mit einer antisemitischen Äußerung brüskiert. Eigentlicher Verursacher dieser Äußerung war der Vater des Erzählers. Nachdem dieser mit der Magd Vroni Zwillinge in die Welt gesetzt hatte, schob er dafür dem Judenkaiser die Schuld in die Schuhe. Die Mutter, froh, einen Sündenbock gefunden zu haben, nahm in ihrem Judenhass diese irrwitzige Behauptung des Vaters für bare Münze. Ernst Weiß (1882 - 1940) war ein österreichischer Arzt und Schriftsteller. 1928 wurde Weiß vom Land Oberösterreich mit dem Adalbert-Stifter-Preis ausgezeichnet. Weiß debütierte mit seinem Roman Die Galeere.
Georg Letham. Arzt und Mörder ist ein Roman von Ernst Weiß. Der Ich-Erzähler Dr. med. Georg Letham jun. schreibt sich frei von seiner Schuld. Letham, Gattenmörder, experimenteller Pathologe und Bakteriologe, erzählt, wie er in einer Strafkolonie in den Tropen erfolgreich sühnt, indem er im Selbstversuch gegen das Gelbfieber kämpft. Zur Handlung: In Georg Lethams Herzen gibt es keine Liebe. Er peinigt seine "unschöne, liebessüchtige", aber wohlhabende Gattin. Die ihm hündisch ergebene, alternde Frau bittet um eine Morphiumspritze. Er spritzt ihr stattdessen eine letale Dosis "Toxin Y". Nach dem Tode seiner Frau kommt der 40-jährige Mörder in Untersuchungshaft. Darin will er "ohne Geständnis und ohne Lüge durchhalten". Der Bruder, nicht der reiche, geizige Vater, kümmert sich um den Häftling. Georg Letham wird "wegen Giftmordes zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt". Der Erzähler hat zwar "das Todesjammern" seiner Frau noch im Ohr, doch er gesteht dem Leser: "Meine Tat war notwendig gewesen, war mir aus meinem Herzen gekommen". Trotz allem hat der Mörder sein Leben noch lieb. Ernst Weiß (1882 - 1940) war ein österreichischer Arzt und Schriftsteller. 1928 wurde Weiß vom Land Oberösterreich mit dem Adalbert-Stifter-Preis ausgezeichnet. Weiß debütierte mit seinem Roman Die Galeere.
Aus dem Buch: "Mein Vater muß jetzt noch mehr beschäftigt gewesen sein als früher. Er kam oft spät heim, einmal hatte er eine bereits etwas welke, seltene Blume im Knopfloch, manchmal war er noch nicht daheim, wenn es neun Uhr geworden war und die Schlafmüdigkeit mir die Augen schwer machte. Meine Mutter riet mir, ich solle ruhig aufbleiben und die Ankunft meines Vaters abwarten und noch mit ihm einen Bissen essen, sie zeigte mir sogar, wo die Speisen standen. Rechnete sie mit meinem Widerspruchsgeist, das heißt damit, daß mir das erlaubte Aufbleiben keinen Spaß machen würde? Ich ließ mich nicht stören und blieb" Ernst Weiß (1882-1940) war ein österreichischer Arzt und Schriftsteller.
Der Ich-Erzähler ist um 1892 geboren und beschreibt sein Leben bis 1927. Die Handlung führt nach Österreich-Ungarn bzw. in das Österreich nach dem Ersten Weltkrieg. Orte der Handlung sind eine Großstadt, das von dieser mehr als zwölf Bahnstunden entfernte Tiroler Bergbauerndorf Puschberg nahe der beiden Flecken Erdbergsweg und Goigel sowie einige österreichisch-russische Kriegsschauplätze - z. B. in den Karpaten. Der Vater schimpft den Erzähler einen "Ersatzchristus" und einen "großen Verschwender". Der Vater, dieser alte Geizhals, der den Beruf des Augenarztes vordergründig des Geldes wegen ausübt, wirft dem Jungen seine Menschlichkeit mehrmals vor. Da sind z. B. die beiden wissenschaftlichen Leistungen des Erzählers. Schon als Student der Medizin hatte er die Carotis-Drüse entdeckt und später als junger Arzt einen Apparat zur Messung des Augeninnendruckes erfunden und entwickelt. Beide Male hatte der Erzähler es zugelassen, dass andere die Lorbeeren ernteten. Freilich gehörte in einem der beiden Fälle sogar der skrupellose Vater zu jenen anderen. Ernst Weiß (1882-1940) war ein österreichischer Arzt und Schriftsteller.
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