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"Rom hat Zeit", schrieb der Maler Anselm Feuerbach 1855 in einem Brief. Eine "innere Freude, die die Brust zu sprengen droht", hatte ihm, kaum hatte er Venedig betreten, den Atem verschlagen. Die Ewige Stadt, sein eigentliches Reiseziel, schien vergessen. Und er war nicht der einzige, dem es so ging. Wer aus Preußen, Sachsen oder Böhmen kam, machte in Venedig nicht selten auf dem Hin- und auf dem Rückweg Station. Die Reisenden aus dem Norden erblickten hier zum ersten Mal das Mittelmeer. Venedig wurde so im Lauf der Jahrhunderte zu einem deutschen Erinnerungsort. Klaus Bergdolt sucht diesen Ort auf und liest die Spuren, die Deutsche dort oder auf dem Weg dorthin hinterlassen haben. Von den Kaisern des Mittelalters über berühmte Komponisten bis hin zu Thomas Mann reicht die Spannweite seiner Entdeckungen und Nacherzählungen. So wird das Bild eines Ortes lebendig, der seit jeher – und die Touristenmassen zeigen, dass das bis heute so ist – deutsche Reisende angezogen und fasziniert hat.
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