Join thousands of book lovers
Sign up to our newsletter and receive discounts and inspiration for your next reading experience.
By signing up, you agree to our Privacy Policy.You can, at any time, unsubscribe from our newsletters.
Aus dem Buch: „Er hob die eine Hand. Da reckte die ihre blitzschnell alle fünf Finger und legte sie zwischen die Finger seiner darunterliegenden Hand, die zusammenzuckte. In Muße betrachtete er in der Dämmerung den seinen, kräftigen Handrücken, der sich leicht über seiner Hand wölbte. Wie ein müdes Tierchen, das im sicheren Nest eingeschlafen ist, dachte er. Langsam wandte sie ihm ihr schönes Gesicht zu. Ihre schwarzen Augen weiteten sich. Unter dem Wangenrund spielten leise die Muskeln. Beider Gesichter befanden sich in fast gleicher Höhe. Nun hob sie den Kopf höher, bog ihn fast ein wenig nach rückwärts, daß Kinn und Hals sich spannten. Sein Kopf schoß vor und küßte ihre Kehle. Ihre Lippen öffneten sich ein wenig. Er zog ihr Gesicht dicht an das seine und küßte ihre Lippen. Seine Hand lag in ihrem Nacken. Fest schmiegte sie den Kopf in diese Hand wie in einen Sessel und senkte die Augen ein wenig. Seine Lippen liebkosten ihre Wangen und kehrten zu ihrem Mund zurück. Immer noch lag ihre eine Hand kühl und unbeweglich auf der seinen und klammerte sich mit allen fünf Fingern um seine Finger..." Kurt Aram (1869-1934) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Aus dem Buch: "Da die Stadt von der russischen Grenze nur drei und von der türkischen sogar nur eine Tagereise weit entfernt ist, und da die Karawanenstraße von Trapezunt am Schwarzen Meer nach Täbris, der Hauptstadt Nordpersiens, dicht an ihren Mauern vorbeiführt, so leben auch zahlreiche russisch-armenische Handelsleute, einzelne Türken und wohlhabende Kurden in ihr. Diese, die ihre engeren Stammesgenossen am besten kennen, haben sich am östlichen Ende der Stadt möglichst weit fort von den Bergen angesiedelt. " Kurt Aram (1869-1934) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller, der unter diesem Namen schrieb.
Aus dem Buch: „Schwester Emma wurde so ärgerlich, daß sie beinahe angefangen hätte, von Frau Anton Dungs junior, der Frau Adele, zu sprechen, denn das war doch der beste Beweis für ihre Anschauung, und diesem Beweis konnte sich auch Frau Dungs senior nicht verschließen, wo sie das Unglück doch in der eigenen Familie erlebt hatte. Aber Schwester Emma besann sich noch rechtzeitig, daß Frau Dungs eine solche Bemerkung vielleicht übel aufnahm, und sie wollte es jetzt nicht mit ihr verderben. Schwester Emma erhob sich, bedankte sich noch einmal für den Urlaub, versprach, so bald wie möglich wieder hier zu sein, und wenn Frau Dungs sie früher nötig habe, so möge sie doch bitte telephonieren lassen, denn sie gehe nur zu Helene Momm, und entfernte sich. Als sie auf der Straße stand, schüttelte sie bedenklich den Kopf. Kein Zweifel, Frau Dungs war nicht mehr recht bei Verstand. Anders ließ es sich wohl nicht gut erklären, daß sie so laxe Anschauungen hatte. Auch hatte sie sich ja leider schon immer so viel mit Musikanten und Schauspielern abgegeben. Das war nun die Folge davon. Wie das schon aussah, die zwei Löwen hier vor der Tür. Als ginge es in eine Menagerie. Und all diese Büsten in dem Wintergarten. So etwas gehörte doch nicht auf die Straße, sondern in ein Museum. Nein, mit der alten Frau Dungs war es nicht mehr ganz richtig, und Herr Anton Dungs junior hatte wirklich keinen leichten Stand in seiner Familie. Und dort auf dem Hotelbalkon stand natürlich das junge Fräulein von heute morgen und sah in die Luft. Hätte sie wenigstens gesessen und eine Handarbeit im Schoß gehabt, aber so. Es war noch nicht vier Uhr nachmittags. Da hat man doch keine Zeit, einfach auf dem Balkon zu stehen und in die Luft zu gucken." Kurt Aram (1869-1934) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Aus dem Buch: „Als am Montag früh, den 3. August, meine Pässe noch nicht im Hotel waren und die Polizei auf telephonischen Anruf erklärte, es werde damit wohl noch bis morgen dauern, ging ich mit dem jüngeren Sohn unserer Hotelbesitzerin ein wenig spazieren, mir wieder einmal die schöne Stadt Tiflis anzusehen. Wir schlenderten durch den schattigen Alexandergarten, denn es war sehr heiß, und gelangten zum Golowinskij-Prospekt, der breiten Hauptstraße, an der die massige Garnisonskirche, der Statthalterpalast, die Kommandantur, die öffentliche Bibliothek und das Kaukasische Museum liegen. Hier begegneten wir gegen halb zwölf Uhr einem uns bekannten russischen Stabsoffizier. Wir grüßten. Er eilte hastig an uns vorüber, stutzte, kam auf uns zu, gab uns die Hand und sagte mit einem etwas hämischen Lächeln: Haben Sie schon gehört? Deutschland hat uns den Krieg erklärt! Einen Augenblick standen wir wie vom Schlag getroffen. Dann aber lachte mein Begleiter dem Offizier ins Gesicht. So ein Unsinn!" Kurt Aram (1869-1934) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er war Redakteur beim Berliner Tageblatt, Mitherausgeber der Literaturzeitschrift März und verfasste eine Reihe von Romanen, die allgemein zur Unterhaltungsliteratur gezählt werden.
Sign up to our newsletter and receive discounts and inspiration for your next reading experience.
By signing up, you agree to our Privacy Policy.