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Ausgehend von einer kritischen Auseinandersetzung mit der komparatistischen Imagologie macht die Studie in ihrem theoretischen Teil die Erkenntnisse, die Sozialpsychologie und Linguistik zur kognitiven und kommunikativen Funktion von Stereotypen bereitstellen, fruchtbar fur eine Bestimmung von nationalen Stereotypen als Gegenstand der Literaturwissenschaft. In einem historisch orientierten zweiten Teil wird der Zusammenhang von Nationalstereotypen und Nationalcharakterkonzept aufgezeigt und dieses Konzept als ein Bestandteil kollektiven Wissens nachgewiesen, mit dem seit der Fruhen Neuzeit kulturelle Differenz festgeschrieben worden ist. Nationalstereotype sind demnach Elemente eines grenzuberschreitenden Wissens und nicht als wechselseitige Zuschreibungen von Volkern misszuverstehen. Mit dem Blick auf asthetische und poetologische Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts wird dies fur den Bereich der schonen Literatur - exemplarisch im Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich -- belegt. Der systematisch ausgerichtete dritte Teil untersucht nationale Stereotype als Topoi in deutscher und franzosischer Literatur und erhellt am Beispiel von Rede, Erzahlprosa, Komodie und patriotischer Lyrik sowie an publizistischen Texten die - nach Textsorte und historischer Konstellation je unterschiedliche - Funktion von Nationaltopoi als konventionalisierten Mustern der Darstellung kultureller Differenz.
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