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Seit ihrer Entstehung ist die jüdische Varietät des Deutschen, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer eigenen Sprache, dem Jiddischen, entwickelt hat, fast ununterbrochen anderssprachigen Einflüssen ausgesetzt gewesen. Thema der Studie ist das osteuropäische Jiddisch, das Ostjiddische, im Kontakt mit dem Hebräischen und dem Babylonisch-Aramäischen einerseits und den slavischen Sprachen der nicht-jüdischen Umgebung in Osteuropa andererseits. Die Studie verfolgt dabei zwei Ziele: Erstens werden in einer Auseinandersetzung mit der bisherigen einschlägigen Forschungsliteratur ausgewählte Interferenzerscheinungen (tatsächliche und nur scheinbare) im Ostjiddischen nach strengen Kriterien auf ihren Zeugniswert hin überprüft, um zu einer qualitativ vertretbaren Gesamteinschätzung des semitischen und slavischen Einflusses auf das Ostjiddische in den Kernbereichen Phonik, Flexion und Syntax sowie in festeren Teilen der Lexik (grammatische Wörter, Ableitung, Verbalaspekt) zu gelangen; zweitens wird versucht, das Kräfteverhältnis zwischen dem Semitischen und dem Slavischen im Kontakt mit dem Ostjiddischen genauer zu bestimmen. Es läßt sich zeigen, daß Entlehnung phonischer und grammatischer Merkmale aus dem Slavischen ins Ostjiddische in geringerem Umfang stattfand als bisher angenommen und solche Entlehnung zumeist nur dann erfolgte, wenn das Hebräische und das Baylonisch-Aramäische über typologisch vergleichbare Merkmale verfügten.
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