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Vor dem Hintergrund der im 18. Jahrhundert erstmals manifest werdenden funktionalen Ausdifferenzierung der modernen Gesellschaft wird das Verhaltnis zwischen Literatur und Wissenschaft an Beispielen aus dem franzosischen (Diderot, Rousseau, Balzac, Flaubert, Zola, Proust, Houellebecq), deutschsprachigen (Goethe, Freud, Musil), italienischen (Vico, Manzoni, Pirandello, Svevo, Calvino, Del Giudice) und spanischsprachigen Bereich (Pio Baroja, Borges, Cortazar, Volpi) untersucht. Dabei zeigt sich, dass es trotz der zunehmenden Trennung der Bereiche (die C. P. Snow auf die Formel der zwei Kulturen' gebracht hat) immer wieder zu poetologisch und epistemologisch aufschlussreichen Interferenzen von Literatur und Wissenschaft kommt. Wahrend im 18. Jahrhundert literarische Texte noch einen Platz in der offiziellen Wissensordnung hatten, wachst im 19. Jahrhundert das Bewusstsein fur die grundlegende Differenz der Bereiche. Aufgrund der Dominanz der Naturwissenschaften und des Positivismus versuchen literarische Texte seit Balzac sich durch die poetologische Funktionalisierung (natur-)wissenschaftlicher Modelle zu legitimieren. Im 20. Jahrhundert werden in der teilweise skeptischen Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Modellen die Grenzen der Literatur ausgelotet.
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