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Ist Trauer ein Ergebnis sozialer Konventionen, entspringt sie gar der Einbildung des Betroffenen, oder liegt sie vielmehr in der Natur des Menschen? Dieser existenziell bedeutsamen Frage geht der Renaissance- Autor Giannozzo Manetti in seiner Schrift Dialogus consolatorius nach und spannt dabei den Bogen von der antiken Tradion uber die christliche Trostliteratur hinuber in seine eigene Zeit, in der ein Paradigmenwechsel stattfindet. Manetti qualifiziert die Trauer als naturliche, wesentlich zum Menschsein gehorige Empfindung und halt ein mutiges Pladoyer fur die emotionale Emanzipation des Menschen. Kern der vorliegenden Untersuchung ist eine eng an den zugrundeliegenden Quellen orientierte Kommentierung des Dialoges , die besonders den epocheubergreifend interessierten Altphilologen anspreichen wird. Die Ubersetzung des lateinischen Textes im Anhang der Arbeit macht die Argumentation Manettis fur Leser aller Fachrichtungen nachvollziehbar. Am Ende der Arbeit steht ein Versuch, dem Renaissance-Text im Blick auf die Trauertheorien der modernen Psychologie einen aktuellen Bezug zu verleihen und vergleichbare Erfahrungen aufzuzeigen, die Betroffene in der Ausnahmesituation des Trauerfalls in allen Zeiten durchleben. Neben Sach- und Personenregister erleichtert eine ausfuhrliche Einleitung zur Gattungsgeschichte und zur Wirkungszeit den Zugang zum Thema.
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