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Victor Kempf konfrontiert in seiner sozialphilosophischen Studie zwei konträre Paradigmen der Kapitalismuskritik. Dem populären Exodus aus den normativen Vermittlungsformen der bürgerlichen Gesellschaft stellt er den beiseitegelassenen Versuch einer emanzipatorischen Einklagung ihrer uneingelösten Freiheits- und Gleichheitsversprechen gegenüber. Er verteidigt diesen Ansatz einer immanenten Kapitalismuskritik gegen seine Fundamentalzurückweisung, die den Exodus ontologisch begründen soll. Gleichzeitig verweist das Motiv des Exodus auf eine historische Stillstellung des reformistischen Kritik- und Fortschrittsmodells durch kapitalistische Wachstums- und Allgemeinwohlimperative. Nur in der zeitdiagnostischen Rekonstruktion dieser Kooptierung kann die Radikalität einer immanenten Kapitalismuskritik wiedergewonnen werden.
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