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Zentrale Themen dieses Buches sind der politische und der gesellschaftliche Kontext, die Auseinandersetzung mit dem führenden Politiker Kleon, das Zusammenspiel von Komödie und Tragödie, besonders das Verhältnis des Arstophanes zu Euripides sowie die Zusammenarbeit des Aristophanes mit den Regisseuren Kallistratos und Philonides. Das letztgenannte Thema wird hier enger mit der Frage nach dem politischen Impetus verzahnt und in größerem Zusammenhang behandelt. Vor dem Hintergrund der intensiven Debatte über die politische Dimension der Alten Komödie wird in dieser Arbeit die These vertreten, dass es Aristhophanes in seinen Komödien ganz wesentlich auch darum gegangen ist, an der Politik Athens durch Spott und Komik erstgemeinte Kritik zu üben und mit den Mitteln seiner Kunst auf die öffentliche Meinung einzuwirken.
Ist Trauer ein Ergebnis sozialer Konventionen, entspringt sie gar der Einbildung des Betroffenen, oder liegt sie vielmehr in der Natur des Menschen? Dieser existenziell bedeutsamen Frage geht der Renaissance- Autor Giannozzo Manetti in seiner Schrift Dialogus consolatorius nach und spannt dabei den Bogen von der antiken Tradion uber die christliche Trostliteratur hinuber in seine eigene Zeit, in der ein Paradigmenwechsel stattfindet. Manetti qualifiziert die Trauer als naturliche, wesentlich zum Menschsein gehorige Empfindung und halt ein mutiges Pladoyer fur die emotionale Emanzipation des Menschen. Kern der vorliegenden Untersuchung ist eine eng an den zugrundeliegenden Quellen orientierte Kommentierung des Dialoges , die besonders den epocheubergreifend interessierten Altphilologen anspreichen wird. Die Ubersetzung des lateinischen Textes im Anhang der Arbeit macht die Argumentation Manettis fur Leser aller Fachrichtungen nachvollziehbar. Am Ende der Arbeit steht ein Versuch, dem Renaissance-Text im Blick auf die Trauertheorien der modernen Psychologie einen aktuellen Bezug zu verleihen und vergleichbare Erfahrungen aufzuzeigen, die Betroffene in der Ausnahmesituation des Trauerfalls in allen Zeiten durchleben. Neben Sach- und Personenregister erleichtert eine ausfuhrliche Einleitung zur Gattungsgeschichte und zur Wirkungszeit den Zugang zum Thema.
In sehr verschiedener Weise haben die Werke der antiken Autoren auf die spateren Jahrhunderte gewirkt - verschieden die einzelnen Autoren, verschieden in den einzelnen Landern, verschieden in den einzelnen Epochen, verschieden hinsichtlich Inhalt oder Form. Die vorliegende Aufsatzsammlung geht vor allem dem Einfluss nach, den die Reden Ciceros auf die rhetorische Theorie und Praxis und damit auf Sprache, Stiltheorie und literarische Gestaltung in den romanischen Landern (Kapitel I: Italien und Frankreich; Kapitel II: Spanien; Kapitel III bei Georg von Trapezunt) und in Deutschland (Kap. VI und VII; Kapitel VII bei Heinrich Bebel) im funfzehnten und sechzehnten Jahrhundert ausgeubt haben. Im funften Kapitel wird zum Vergleich der Einfluss des jungeren Seneca im sechzehnten Jahrhundert miteinbezogen, im vierten Kapitel der Einfluss Quintilians auf die rhetorischen und padagogischen Ideen des funfzehnten Jahrhunderts dargestellt, im zehnten der Ciceros auf die Johannes Sturms. Das neunte Kapitel ist den Neuerungen gewidmet, denen Melanchthon die rhetorischen Theorien der Antike und die mittelalterlichen Predigtlehren unterwirft, sowie dem vielfaltigen Einfluss dieser Neuerungen, das elfte erganzend den antiken und mittelalterlichen Traditionen, die im Stadtlob Lodovico Guicciardini's fortleben. Die fruher schon veroffentlichten Aufsatze sind alle unter Berucksichtigung der neuesten Literatur uberarbeitet, einige vollig umgestaltet und wesentlich erganzt, und der Band ist durch ein ausfuhrliches Register erschlossen.
Dracontius' Werk umfasst religiose und profane Dichtung, darunter einige Kurzepen, die durch ihre schwer interpretierbaren Abweichungen von bekannteren Mythenversionen auffallen. Der Zusammenhang zwischen beiden Werkgruppen ist umstritten. Diese Studie erarbeitet zunachst anhand der religiosen Dichtung die Grundzuge seiner Weltsicht und Ethik sowie sein Gotter- und Mythenverstandnis und untersucht umfassend den umfangreichen Mythengebrauch in den Laudes Dei. Basierend darauf, werden unter Berucksichtigung der Mythentraditionen die Kurzepen Medea und De raptu Helenae eingehend analysiert und interpretiert. Dabei werden auch die ubrigen profanen Gedichte einbezogen und Perspektiven fur ihre Interpretation aufgezeigt. Dracontius' Umgang mit dem Mythos ist nicht mehr von christlicher Ablehnung, allegorisierender Aneignung oder unkritischer Traditionsverbundenheit gepragt, vielmehr beruhen seine Neuinterpretationen der Mythen in religioser wie profaner Dichtung auf einer Synthese christlicher Weltsicht und paganer Kultur. Sie zeugen von einem veranderten Verhaltnis der Christen am Ausgang der Spatantike zu diesem Traditionsgut.
Einen wissenschaftlichen Gesamtkommentar zu Senecas Epistulae morales gibt es bisher nicht. Lediglich Kommentare zu einer Briefauswahl oder zu einzelnen Briefen wurden vorgelegt. Die vorliegende Arbeit behandelt eine Gruppe von drei Briefen (51, 55, 56), in denen Seneca vor dem Hintergrund des römischen Seebads Baiae und den Menschen, die sich dort oder in seiner Umgebung aufhielten, die Trias Balnea vina Venus (für römische Ohren sprichwörtlich für Lasterhaftigkeit und Verweichlichung) in kunst- und humorvoller Weise von den Inhalten stoischer praktischer Ethik absetzt. Gemeinsames Thema ist die Relevanz des Aufenthaltsortes für denjenigen, der in der stoischen Philosophie Fortschritte machen möchte. Der Schwerpunkt der Kommentierung liegt auf der Analyse von Einzelthemen der Briefe unter Berücksichtigung ihrer Stellung im Kontext der Schriften Senecas und der antiken Literatur.
Die Beitrage zur Altertumskunde enthalten Monographien, Sammelbande, Editionen, Ubersetzungen und Kommentare zu Themen aus den Bereichen Klassische, Mittel- und Neulateinische Philologie, Alte Geschichte, Archaologie, Antike Philosophie sowie Nachwirken der Antike bis in die Neuzeit. Dadurch leistet die Reihe einen umfassenden Beitrag zur Erschlieung klassischer Literatur und zur Forschung im gesamten Gebiet der Altertumswissenschaften.
Bankette waren ein wichtiger Bestandteil der antiken Herrscherrepräsentation. In dieser Funktion werden sie hier erstmals aus den Quellen rekonstruiert, systematisch dargestellt und analysiert. Dabei geht es auch um Fragen, ob es einen genetischen Zusammenhang zwischen hellenistischem 'deipnon basilikon' und kaiserlichem convivium gibt und ob es sich bei diesen Veranstaltungen um einheitlich strukturierte Institutionen handelt. Es eröffnen sich Einblicke nicht nur in die 'Tischkultur' bei König und Kaiser, sondern auch in die Erwartungen sowie in die Art und Weise, in der das unterschiedliche Selbstverständnis der Herrscher in rituelle Lebensformen ihres Hofes bzw. Hauses überführt wurde.
Mehr als uns dies im allgemeinen bewusst ist, bestimmte die Astrologie in der Antike das gesamte politische, gesellschaftliche und private Leben. Ihren Hohepunkt erreichte sie vom ersten bis zum vierten Jahrhundert nach Christus, doch auch danach gelang es dem Christentum nicht, die Lehre und den Glauben an sie ganz auszurotten, im griechischen Osten noch weniger als im lateinischen Westen. Wer heute von Horoskopen spricht, denkt in der Regel an individuelle Geburtshoroskope. Die antike Geburtshoroskopie war jedoch nur ein Teil der astrologischen Lehre. Daneben gab es die allgemeine Astrologie, in der es um die Zukunft von Stadten, Landern oder gar der ganzen Welt ging. In der vorliegenden Abhandlung sind alle astrologischen Theorien der antiken Philosophenschulen zu den scheinbaren Gestirnbewegungen bzw. zur Rotation der Himmelskugel - in Wirklichkeit unsere Erde - sowie ihre Bedeutungen fur das individuelle und gesellschaftliche Leben erfasst.
Das Buch enthält den ersten wissenschaftlichen Gesamtkommentar zu den Fragmenten des "Frauenkatalogs" (Gynaikon Katalogos) und den "Großen Ehöen" (Megalai Ehoiai), zweier Werke, die traditionell dem Dichter Hesiod von Askra zugeschrieben werden und von bekannten Frauengestalten der griechischen Mythologie wie Antiope, Alkmene, Danae, Koronis und Europa sprechen, von denen hier viele zum ersten Mal in der überlieferten griechischen Literatur erwähnt sind. Dem Kommentar vorangestellt ist der griechische Text der mehr als 150 teils in Zitaten, teils auf Papyri erhaltenen direkten Fragmente. Er basiert auf der maßgeblichen Edition von R. Merkelbach und M. L. West, umfasst darüber hinaus jedoch einige in dieser Ausgabe nicht enthaltene Fragmente und berücksichtigt neuere Forschungen zum Text einzelner Papyri. Eine ausführliche Gesamteinleitung gibt einen allgemeinen Überblick über Aufbau, Inhalt und Thematik der beiden kommentierten Epen und behandelt Fragen ihrer Autorschaft, Datierung, Gattungszugehörigkeit, Stellung innerhalb der griechischen Literatur und Funktion in der Gesellschaft des archaischen Griechenlands.
In welchem Verhaltnis steht die Seelenlehre zur Kosmologie in Platons Phaidon? Welche Rolle spielen die Schicksale der Seelen in der Okonomie des Weltalls und wie sind unter diesem Gesichtspunkt die Unsterblichkeitsbeweise des Phaidon zu lesen? Das Ineinander von Seelenlehre und Kosmologie im Phaidon weist auf den spaten Timaios mittels der Deutung der Worte theoi theon aus der Ansprache des Demiurgen an die jungen Gotter. Es folgt eine umfassende Studie uber die Bewegungslehre des Timaios, die eine systematische Interpretation der Kosmologie dieses Dialoges bietet, in deren Mittelpunkt die Rolle des demiurgischen nous steht. Die Unterschungen, denen ein philosophisches Interesse zugrunde liegt, werden anhand minutioser philologischer Analyse gefuhrt.
Zum neunten und längsten Buch von Lukans Bürgerkriegsgedicht fehlte bislang ein durchgehender, modernen Ansprüchen genügender Kommentar. Diese Lücke wird nun geschlossen. Der lateinische Text wird von einer neuen deutschen Übersetzung begleitet, in welche alle Erkenntnisse eingeflossen sind, die sich aus dem detaillierten Kommentar ergeben. Einleitend werden Themen wie etwa Lukans Umgang mit den historischen Quellen und verschiedenen literarischen Vorlagen diskutiert. Abgeschlossen wird die Arbeit durch umfangreiche Indices. Neben der Sprach- und Stiluntersuchung stehen durchgehend auch Fragen nach Lukans epischer Technik sowie nach typischen Motiven im Zentrum.
Dass sich Ovid auch und gerade in der Darstellung der weiblichen Psyche als besonders einfühlsamer Menschenkenner erweist, ist schon des öfteren beobachtet worden. Dieses Einfühlungsvermögen läßt sich in der zugespitzten Situation des Rollenkonfliktes in besonderer Weise deutlich machen. Anhand von fünf Frauengestalten, die der Dichter bewußt in das Spannungsfeld von gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Sehnsüchten, von epischer Pflicht und elegischer Liebe hineinstellt, weist die vorliegende Monographie nach, wie Ovid sich die weibliche Perspektive zunutze macht, um überkommene Strukturen zu hinterfragen und das individuell Menschliche aufzudecken, das sich hinter den Fassaden und im Dschungel der Tabus und Konventionen seine je eigenen Wege bahnt.
Herakles nimmt den schönen Jüngling Hylas, seinen Zögling und Geliebten, auf die Argonauten-Expedition mit, verliert ihn aber bei einem Zwischenhalt an eine oder mehrere Quellnymphen, die ihn auf den ersten Blick begehren. Herakles sucht ihn vergeblich. Das ist der Kern der Sage, die spätestens vom Hellenismus bis in die Spätantike beliebt war und von namhaften Dichtern immer wieder neu gestaltet wurde (u.a. Theokrit, Apollonios Rhodios, Nikander, Properz, Valerius Flaccus, Ausonius und Dracontius). Die vorliegende Arbeit erörtert die Möglichkeit verlorener Dichtungen und untersucht die erhaltenen Hylas-Texte sprachlich-inhaltlich, strukturell und intertextuell, wobei sie auch Prioritätsfragen behandelt. [Anhang 1: die Hylas-Texte. Anhang 2: Metrische Analysen (Valerius, Dracontius). Stellen-, Namen- und Sachregister.]
Die am Ende des 20. Jh.s im deutschen Sprachraum entstandene und bis heute nicht beigelegte Kontroverse um die Deutung der Tragödien des Sophokles führte nicht so sehr zu einem eindeutigen 'Paradigmenwechsel', sondern legte vielmehr erneut die methodische Unsicherheit der Klassischen Philologie gegenüber Fragen der Gesamtinterpretation bloß. Dieses Buch möchte die verfahrene Diskussion auf eine neue Grundlage stellen, indem es die geistesgeschichtlichen und methodischen Voraussetzungen der neueren Sophokles-Deutungen und somit der Sophokles-Interpretation überhaupt in mehreren Schritten systematisch zu klären versucht. Ein erster Teil legt die Geschichte des Verständnisses und der Deutung der griechischen Tragödie im allgemeinen und des sophokleischen Oedipus Rex im besonderen zwischen 1500 und 1900 in ihrer gedanklichen Entwicklung und im Zusammenhang mit der europäischen Tragödientheorie analytisch dar. Ein zweiter Teil geht einigen zentralen und bis heute nicht eindeutig geklärten Postulaten der Tragödien- und Handlungstheorie des Aristoteles und deren neuzeitlichen Interpretationen nach, die das Verständnis der griechischen Tragödie Jahrhunderte lang bestimmt haben und durch die neueren Sophokles-Interpretationen wieder ins Zentrum der Diskussion gerückt sind. Ein dritter Teil versucht, die Aporien der Sophokles-Interpretationen literaturtheoretisch zu erfassen und wirft erneut die Frage nach den Möglichkeiten und Kriterien eines angemessenen Verständnisses der sophokleischen Tragödie auf.
Amongst the several poetical passages appearing in the so-called Alexander Romance, the one concerning the capture of Thebes and the dramatic contraposition between Alexander and Ismenias the flute-player stands out for its frequent erudite references to mythology, for its unusually sublime language, and, unfortunately, for its very corrupted text. This volume contains a new critical edition of the poem extensively exploiting the ancient Syriac and Armenian translations, as well as a full commentary and a thorough introduction dealing, among other, with the deep relations between this enigmatic text and late imperial-age poetry.
Die Arat-Bearbeitung des spatantiken Autors Avien (verfasst um 360 n. Chr.) ist bekannt fur ihre Sperrigkeit. Als Bearbeiter fruherer Lehrgedichte hat sich Avien die Freiheit genommen, seine Vorlage nach Belieben zu erweitern oder zu kurzen. Der vorliegende Kommentar enthalt detaillierte Informationen zur Astronomiegeschichte, zur Mythologie der Sternbilder und versucht, die dichterische Technik und den oft barock wirkenden Text zu erlautern. Kennzeichnend ist vor allem Aviens selbstandiger Umgang mit epischen Versatzstucken und der groen Menge an Quellenmaterial. Die Einzelbetrachtungen der Untersuchung lassen eines erkennen: Der Heide Avien ist ein vielfach unterschatzter poeta doctus einer Epoche, in der das Christentum langst die Oberhand gewonnen hat.
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