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Das Ehepaar Venus und Vulcanus dient als Sinnbild dieser Geschichte ehelicher Konflikte in der Frühen Neuzeit, nicht das viel bekanntere Liebespaar Venus und Mars. Das Sozialgefüge "Ehe" veränderte sich in den Jahren von 1500 bis 1800 maßgeblich. Sozioökonomische Notwendigkeiten wurden von emotionalen Bedürfnissen der Ehepartner überlagert; gleichzeitig blieb die theologische Überhöhung der Beziehungsform Ehe bestehen. Diese Gemengelage führte unweigerlich zu einer latenten Krisenanfälligkeit. Die Autorinnen verknüpfen aktuelle Forschungsergebnisse mit vielen Prozessbeispielen aus dem Alten Reich und machen Art, Verlauf und Bewältigung der Konflikte in den drei Phasen ¿ Anbahnung, Bestand und Auflösung einer Ehe ¿ anschaulich.
Schwerpunkt sind zum einen die Beziehungen zwischen jüdischem Binnenraum und nicht-jüdischer Umwelt, zum anderen das Spannungsverhältnis zwischen Landesherrschaft und den imperialen, durch Kaiser und Reich bestimmten Rahmenbedingungen jüdischer Existenz. Beiträge von: Anette Baumann, J. Friedrich Battenberg, Stefan Ehrenpreis, Rainer S. Elkar, Andreas Gotzmann, André Griemert, Karl Härter, Vera Kallenberg, Verena Kasper-Marienberg, Thomas Lau, Gerhard Rechter (+), Ursula Reuter, Stephan Wendehorst
Die Reichsstädte entwickelten sich im Verlauf der Frühen Neuzeit zu Bühnen des Reiches - zu materiellen Verfestigungen eines komplizierten Systems, das hier fassbar, sichtbar und erlebbar wurde. In den Reichsstädten trat das Reich als handlungsfähige Ordnungsinstanz auf. Hier bewies es seine Fähigkeit, Schutz zu garantieren und vor allem Konflikte zu regulieren. Streit war die Grundbefindlichkeit der Reichsstädte. Konflikte zwischen Städten, innerhalb der Städte und zwischen dem Reich und den Reichsstädten waren an der Tagesordnung. Sie alle besaßen nicht nur eine lokale, sondern eine regionale und eine reichspolitische Dimension. Thomas Lau spürt dieser Dimension nach. Er zeigt, wie der Streit der Städte lokale und überregionale Räume dauerhaft miteinander verband und aus den unruhigen Reichsstädten Fabrikationsstätten des Reiches wurden.
Das nordthüringische Eichsfeld 1574/75: ein Mord an einem Förster; Täter ein unbeherrschter, dennoch von vielen als Söldner geschätzter Adeliger. In der Folge kommt es zum Prozess gegen diesen Adeligen, Barthold von Wintzigerode, und zu seiner Hinrichtung. Beides wird die Gemüter noch lange beschäftigen, im 19. Jahrhundert entfacht ein regelrechter Historikerstreit um die angemessene Interpretation. Alexander Jendorffs Fallstudie zeigt die schillernden Facetten von Adeligkeit und die sich verändernden Ansprüche des Adels in unterschiedlichen Jahrhunderten. Der Historikerstreit des 19. und 20. Jahrhunderts erweist sich als Kampf um die Interpretationshoheit über die eichsfeldische Landesgeschichte. Beide Seiten, die protestantischen Nachfahren und ein katholischer Pfarrer bedurften ihrer Interpretation der Vergangenheit, um sich in der Gegenwart zu behaupten.
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