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¿Gibt es eine Wahrheit, die es verdient, als objektive Wahrheit bezeichnet zu werden? Heute wird das oft bestritten. Müssen wir uns also mit einem grenzenlosen Zweifel abfinden ¿ ohne Hoffnung, unser Leben an der Wahrheit ausrichten zu können? Andererseits erscheint es uns oft so, dass wir die ganze Wahrheit zu besitzen glauben, und dann mit restloser Gewissheit und uneingeschränktem Anspruch meinen, über sie verfügen zu können. Wir sind im Alltag also entweder Skeptiker ¿ oder Dogmatiker.Dieses Buch versucht, vor dem Hintergrund der Wahrheitsfrage die Lage des Menschen zu schildern: Er strebt nach Wahrheit, berührt sie bisweilen auch, kann sich ihrer aber doch nie endgültig bemächtigen. Wahrheit hat eine objektive und eine subjektive Seite. Sie gewinnt Gestalt im Menschen ¿ als Person. Was bedeutet das für unser Leben, unsere Überzeugungen, unseren Glauben? Und was heißt das für die Politik: Fordert Demokratie die Ausklammerung der Wahrheitsfrage?Der HerausgeberChristoph Böhr ist Professor für Philosophie an der Hochschule Heiligenkreuz/Wien.
Metaphysik ist kein Phantom. Sie bewohnt kein Wolkenschloss, sondern hat ihren Platz mitten im Alltag der Menschen und ist zu einer unverzichtbaren Lebensnotwendigkeit geworden. Denn nachdem der Mensch das Projekt der Moderne in die Tat umgesetzt und sein Geschick selbst in die Hand genommen hat, kann er frei entscheiden, zu sein ¿ oder auch nicht zu sein: Die Entscheidung über Fortbestand oder Auslöschung der Menschheit liegt in seinen Händen. Damit aber stellt sich unausweichlich die Frage nach der Rechtmäßigkeit unseres Daseins. Es genügt nicht, das Leben immer angenehmer zu machen für diejenigen, die schon auf der Welt sind ¿ das zu tun stellt niemand in Abrede. Die Frage heute lautet sehr viel grundsätzlicher: Ist menschliches Leben ein so großes Gut, dass man selbst das Recht hat, andere in dieses Leben zu rufen? Wer behauptet, das Sein sei mehr wert als das Nichts, trifft eine metaphysische Entscheidung.Man braucht eine starke Metaphysik, um die Frage zu beantworten, ob es rechtmäßig ist, dass der Mensch auch zukünftig die Erde bevölkert.Der AutorDr. Rémi Brague ist Professor em. für Philosophie an der Paris I Panthéon-Sorbonne und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Bücher sind in 18 Sprachen übersetzt. Der HerausgeberDr. Christoph Böhr ist ao. Professor am Institut für Philosophie der Hochschule Heiligenkreuz/Wien.
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