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Am Beispiel der Gruppierung um Stefan George (1868-1933) entwirft die Arbeit ein Modell zur Analyse literarischer Vereinigungen in der Moderne, das sich auf sozialgeschichtliche Konzepte ebenso stutzt wie auf differenzierungstheoretische und kultursoziologische Entwurfe. Zunachst wird dem Versuch Georges in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts nachgegangen, gegen die Mechanismen des literarischen Marktes eine Gruppe asthetizistisch orientierter Kunstler um sich zu sammeln. Diese Assoziation um die "e;Blatter fur die Kunst"e; erweitert ihre Ambitionen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Kulturkritische Programmatik soll durch die Kreisbildung um den charismatisch ausgezeichneten Lyriker als Lebensform materialisiert werden, eine Alternative zu den uberkommenen wilhelminischen Sozial- und Bildungsformen anbieten. Das prominente Feld dieser Konfrontation ist die Wissenschaft. Die 'Krise des Historismus' ermoglicht Freunden Georges eine erstaunliche Breitenwirkung, besonders auch im Bereich der kulturellen und politischen Debatten. Noch im Hitler-Staat lassen sich Spuren solcher oftmals emphatischen Resonanzen finden. Diesen Prozessen geht die Arbeit in einer systematischen Verknupfung von literatur- und wissenschaftsgeschichtlichen Untersuchungen nach, wobei eine Reihe bislang unbekannter Archivalien herangezogen wird; eine Auswahl ist im Anhang dokumentiert. Besonderes Augenmerk gilt dem Konkurrenzverhalten des Kreises, seiner asthetisch-heroischen Ethik und seiner Kommentierung in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen.
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