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Als in der deutschen Spataufklarung Anthropologie und Asthetik eine enge Allianz eingehen, sturzt dies eine alte Gattung in die Krise, die nun zum anti-anthropologischen Textmuster schlechthin avanciert: die literarische Utopie. Fiktionale Texte uber Gesellschaften vernunftautonomer Individuen widersprechen jenem neuen Menschenbild, das die Macht korperlicher Konditionen uber das Denken und Handeln betont. Gerade wegen ihres zweifelhaften Rufs bietet die literarische Utopie aber zugleich Gelegenheit, die Anthropologie als problematischen und politisch brisanten Wissensbestand zu reflektieren, hinter dem die Nihilismusgefahr wie ein Gespenst lauert. Untersucht wird daher, wie Autoren der selbstreflexiven Aufklarung und Fruhromantik mit diesem Textmuster auf die Rehabilitation der Sinnlichkeit und die dadurch verursachten ethischen, theologischen, politischen und asthetischen Probleme reagieren. Literaturhistorisch diskutiert die Studie am Fall einer Gattung Kontinuitaten und Diskontinuitaten zwischen Spataufklarung und Fruhromantik, systematisch zielt sie auf eine Modellierung von Literatur- und Gattungsgeschichte als Problemgeschichte.
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