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Alexandra Thiel-Schneider analysiert Lernprozesse zur Vorstellungsentwicklung zum Begriff des exponentiellen Wachstums in der Sekundarstufe I. Im Zentrum steht die Frage, wie ein geeignetes Lehr-Lernarrangement aufgebaut sein sollte, um tragfähige Begriffsbildungsprozesse zu initiieren. Entstanden ist zum einen ein tiefgehendes Verständnis der stattfindenden Lernprozesse und deren inhaltlicher Strukturierung, wobei der Prozentstreifen als Anschauungsmittel eine zentrale Rolle spielt. Zum anderen zeigt sich ein klares Bild, das den Zusammenhang zwischen der Art des Wachstumsfaktors und des Änderungsverhaltens beschreibt und dabei potentielle Hürden sowie förderliche Prozesse identifiziert.
Der Entwicklung des relationalen Zahlverständnisses kommt im Übergang von der Kita in die Grundschule, d.h. im Alter von vier bis sechs Jahren, besondere Bedeutung zu. Dorothea Tubach stellt zwei komplementäre Spiel- und Lernumgebungen vor, die beide eine authentische mathematische Lernsituation für den jeweiligen Lernort in Kita und Anfangsunterricht bieten. Sie sind gleichsam aufeinander bezogen und nutzen mathematisches Spiel als Designelement. Die rekonstruierten Deutungen zum relationalen Zahlverständnis der Kinder zeigen, dass komplementäre Spiel- und Lernumgebungen einen Beitrag zur Übergangsgestaltung leisten können. Die Charakterisierung der jeweiligen Spiel- und Lernsituationen erlaubt die Ausschärfung des Begriffs des mathematischen Spiels.
Sprache ist zugleich Lernmedium und Lerngegenstand, insbesondere beim Aufbau eines konzeptuellen Verständnisses zu mathematischen Konzepten. Carina Zindel identifiziert vor diesem Hintergrund konzeptuelle und sprachliche Anforderungen, die Lernende beim Umgang mit funktionalen Zusammenhängen bewältigen müssen. Ihre tiefgehenden Analysen von Lernprozessen bei einem von ihr entwickelten fach- und sprachintegrierten Lehr-Lern-Arrangement geben Einblicke, wie beim Aufbau von Funktionsverständnis die konzeptuell-kognitiven und sprachlichen Prozesse miteinander verwoben sind.
Die Fähigkeit, mathematische Bearbeitungen von Kindern adäquat zu deuten, gehört zu den zentralen Kompetenzen von Lehrkräften im Fachbereich Mathematik. Diagnostische Deutungen mathematischer Aufgaben durch Lehramtsstudierende und deren Entwicklung stehen daher im Mittelpunkt dieses Buches. Annika Pott untersucht, wie diagnostische Kompetenzen angebahnt und theoretisch fundiert vermittelt werden können. Sie interpretiert die Ergebnisse ihrer empirischen Studie hinsichtlich der Umsetzung universitärer Ausbildung von Lehrkräften für sonderpädagogische Förderung sowie Grundschullehrkräften für den Lernbereich Mathematik.
Birte Pöhler (verh. Friedrich) präsentiert ein theoretisch fundiertes und empirisch erprobtes fach- und sprachintegriertes Lehr-Lern-Arrangement zur alltagsrelevanten Thematik der Prozente, das der Förderung insbesondere von sprachlich schwachen Lernenden dient und sich auch für den Erstzugang im Unterricht zweier Klassen als wirksam erwiesen hat. Das Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass ein fachlicher und ein sprachlicher Lernpfad strukturiert und mithilfe eines graphischen Darstellungsmittels systematisch verknüpft werden. Die Autorin illustriert die damit initiierbaren individuellen Lernwege und rekonstruiert detailliert, inwiefern Lernende schriftlich oder mündlich angebotene Sprachmittel tatsächlich aufnehmen oder eigene finden, um die mathematischen Zusammenhänge auszudrücken.
Annabell Gutscher beschäftigt sich mit der Förderung des Erwerbs fachlicher und fachdidaktischer Kompetenzen sowie diagnostischer Fähigkeiten in der Lehrerbildung. Dazu entwickelt sie für die Erstsemester-Veranstaltung ,Arithmetik und ihre Didaktik' Kompetenzlisten und Lernhinweise als (Selbst-)Diagnose- und Förderinstrumente. In der empirischen Untersuchung fokussiert sie auf das Nutzungsverhalten der Studierenden sowie deren Akzeptanz der Kompetenzlisten und Lernhinweise und zeigt, wie diese Instrumente gestaltet und eingesetzt werden können, um Studierende in ihren Lernprozessen zu unterstützen.
Leseförderung wird in allen Unterrichtsfächern von Lehrkräften erwartet. Vor diesem Hintergrund präsentiert Jennifer Dröse ein theoretisch fundiertes und empirisch erprobtes Lehr-Lern-Arrangement zur Förderung von mathematikspezifischem Leseverständnis. Sie untersucht fachspezifische Lese- und Verstehensstrategien sowie syntaktische Sprachbewusstheit für beziehungstragende Strukturen, die bisher selten als Lerngegenstand im Mathematikunterricht thematisiert wurden. Durch die Rekonstruktion der individuellen gegenstandsspezifischen Lernwege zeigt die Autorin die situative Wirkung des Lehr-Lern-Arrangements auf. Dieses hat sich auch im Klassenunterricht als wirksam erwiesen.
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