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Im beschrankten Quellenbestand fur die griechische Geschichte des 5./4. Jahrhunderts v.Chr. sind die Biographien Plutarchs nicht zu entbehren. Gleichwohl ist die Benutzung dieser kaiserzeitlichen und in ihrer Intention nicht historiographisch orientierten Texte vielfachen methodischen Schwierigkeiten unterworfen, die zu uberwinden ohne kritische Durchleuchtung jeder Einzelpassage nicht gelingen kann. Dies gilt in besonderem Mae fur Plutarchs Artaxerxes-Biographie, die aufgrund ihrer Eigentumlichkeiten der Forschung bisher viele Ratsel aufgegeben hat, dennoch aber den Status einer wichtigen Quelle fur die Achaimeniden sowie die griechisch-persischen Verhaltnisse dieser Zeit einnimmt. Eine Wurdigung dieser Vita in einem historischen Kommentar war bisher ein Desiderat althistorischer Forschung. Verbunden mit dem eigentlichen Belegstellenkommentar stellt der Autor in ausfuhrlichen Analysen der Quellenlage und in Untersuchungen zu Plutarchs Umgang mit seinen Vorlagen und seiner Intention, den Wert dieser Biographie fur den Althistoriker heraus. So gelingt es ihm schrittweise, diese Schrift verstandlich zu machen.
Die drei flavischen Epen bilden keine monolithische Einheit: Valerius Flaccus, Statius und Silius Italicus haben unterschiedliche Auffassungen von der Form und Funktion epischen Erzahlens. Die vorliegende Studie untersucht, welche persona des epischen Erzahlers aus einem jeden dieser Werke spricht und wie die dargestellten Sanger- und Prophetenfiguren die Haltung dieses Erzahlers widerspiegeln. Dabei zeigt sich auch, dass die Interaktion zwischen dem Erzahler und der von ihm dargestellten Welt dynamischer ist als haufig angenommen. Die flavischen Epen erscheinen als das Produkt einer Zeit, die mehr von Wandlung als von Gleichformigkeit bestimmt ist und die immer neue literarische Antworten auf ihre sich andernden Herausforderungen verlangt: Wahrend Valerius Flaccus in seinem Epos den richtigen Weg zwischen Vergessen und Erinnern sucht, um in ein neues episches Zeitalter"e; aufzubrechen, stellt Statius jede Fahigkeit des Epos, bleibende Erinnerungen an Ruhmestaten zu schaffen, in Frage. Silius Italicus nimmt eine moderatere Position ein, die einen neuen Ausgleich zwischen Erinnern und Vergessen schafft.
Seit Irene de Jongs beruhmter Untersuchung der Ilias (1987) mithilfe des Fokalisierungsmodells der niederlandischen Narratologin Mieke Bal sind Methoden moderner Erzahltheorie unverzichtbare Werkzeuge fur die Erforschung antiker Texte geworden. Doch gerade in der lateinischen Epik sind entsprechende Untersuchungen noch immer ein Desiderat. Die vorliegende Arbeit folgt de Jong, indem sie die Charakterfokalisation im Burgerkriegsepos Pharsalia des romischen Dichters Lucan (39-65 n. Chr.) analysiert und ihre Funktionen fur die Gesamtaussage des Textes beschreibt. In einem Vergleich mit Vergils Aeneis wird die unterschiedliche Verwendung der Figurenperspektive herausgearbeitet.
19 Beiträger zeigen in diesem Sammelband anhand ausgewählter Beispiele, wie die Werke Vergils, vor allem die Aeneis, in der neuzeitlichen Literatur rezipiert werden. Die Beispiele reichen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert und umfassen christliche und profane Texte aus verschiedenen Gattungen (Epos, Drama, Roman, Lyrik u.a.) und in mehreren Sprachen (Latein, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch). Wie setzen neuzeitliche Autoren sich mit den Stoffen und Motiven, der Sprache und Metrik, wie mit Weltdeutung und Wertvorstellungen Vergils auseinander? Inwieweit können sie diese in ihren eigenen Diskurs integrieren, wo suchen sie sie zu überbieten, wo zu ¿korrigieren¿? Die Antworten auf diese Fragen ermöglichen oft überraschende Einblicke in den Diskurs der Neuzeit und in die Vielfalt möglicher Zugänge zu Vergil. Folgende Autoren stehen im Zentrum eigener Aufsätze: Conrad Celtis, Francesco Filelfo, Pier Candido Decembrio, Marco Girolamo Vida, Luís Vaz de Camões, Melchior Barlaeus, Iacobo Sannazaro, Clément Marot, Ugolino Verino, Alexandre Hardy, Jakob Balde, Simon Dach, Ubertino Carrara, Voltaire, Charlotte von Stein, Thomas Mann, Georg Britting, J.R.R. Tolkien, Cyril Vernon Connolly, Cormac McCarthy, Waldtraut Lewin und Heiner Müller.
In diesem Grundlagenwerk zur antiken Literaturtheorie werden erstmals die wichtigsten antiken Theorien der literarischen Fiktion von Homer bis Isidor von Sevilla systematisch ausgewertet. Zur literarischen Fiktion wurden nicht erst in der Moderne, sondern schon in der Antike verschiedene Konzepte entwickelt. So hat Aristoteles im neunten Kapitel der Poetik die literarische Fiktion als Gegenstandsbereich des Dichters legitimiert. Uber die literarische Fiktion wurde aber zum einen schon vor Aristoteles und zum anderen auch lange nach ihm diskutiert, wobei nicht alle Autoren dasjenige als Fiktion betrachtet haben, was wir oder was andere antike Autoren als solche angesehen haben. In dieser Arbeit werden die wichtigsten expliziten Auerungen zur literarischen Fiktion untersucht, wohingegen die Praxis der literarischen Fiktion (fur sich betrachtet) von der Untersuchung ausgeschlossen wurde. Die Ergebnisse werfen nicht nur ein neues Licht auf viele antike Texte, sondern zeigen auch, in welchem Ausma bereits in der Antike die modernen Fiktionstheorien vorbereitet wurden.
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