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In der Gegenwart sind die christlichen Wohlfahrtsverbände mit tausenden Einrichtungen und vielen hunderttausend Mitarbeitern wesentliche Träger des deutschen Sozialstaates. Sie stützen sich bei ihrem Wirken auch auf die lange Geschichte christlicher Armenfürsorge, auf historisch gewachsene Institutionen und auf eine wirkmächtige Tradition religiöser Vorstellungen von Nächstenliebe und Barmherzigkeit, von Almosen und guten Werken. Forscherinnen und Forscher aus Kirchengeschichte, Sozialgeschichte, Germanistik und europäischer Ethnologie arbeiten in diesem Band diese geschichtlichen Hintergründe im Blick auf die Umbruchphase des langen 19. Jahrhunderts und den deutschsprachigen Raum auf. Es wird deutlich, wie Armenfürsorge konfessionelle Identitäten und gesellschaftliche Präsenz der Kirchen sicherte. Nicht weniger aber auch, wie sehr die Konfessionen den Weg zum Sozialstaat mitbestimmt haben.
Dieser interdisziplinäre Band enthält ausgewählte Beiträge mehrerer internationaler Tagungen. Er nimmt den Raum Mittel- und Osteuropas in den Blick und untersucht aus Sicht der Literatur-, Geschichts- und Medienwissenschaften sowie der Kunstgeschichte das Ineinandergreifen von Repräsentationen und Praktiken des Ein- und Ausschlusses von ¿Zigeunern¿ in der Zeit vom 17.-21. Jahrhundert. Zu den Schwerpunkten gehören Strukturanalogien und Unterschiede zwischen der Stigmatisierung der ¿Zigeuner¿ und der Juden, die Verfolgungsgeschichte der ¿Zigeuner¿ in Deutschland und die der Jenischen in der Schweiz, ¿Zigeuner¿ in der Kunst der Frühen Neuzeit und der modernen Fotogeschichte, in den Mythen des Alltags und in literarischen wie expositorischen Texten aus Deutschland, der k.u.k.-Monarchie, Österreich, der Schweiz und Rumänien. Ergänzt wird der Band durch aktuelle Beiträge zur Roma-Politik der EU, insbesondere in Rumänien und Bulgarien, wo heute fast ein Viertel der insgesamt zehn Millionen europäischen Roma, der größten Minderheit auf diesem Kontinent, leben.
Der Band dokumentiert Forschungsergebnisse einer Tagung des Sonderforschungsbereichs 600 «Fremdheit und Armut. Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart» an der Universität Trier. Mit der Inklusion und Exklusion von Fremden und Armen werden zwei zentrale Problemlagen in dem weiten Feld «sozialer Schließung» und «gesellschaftlicher Integration» in den Blick genommen. Es geht um Handlungsfelder, in denen Gesellschaften und Gruppen Grundfragen ihres Selbstverständnisses thematisieren. Drei Aspekte stehen im Mittelpunkt: politische bzw. bürgerrechtliche Zugehörigkeit als Medium, Hungersnöte und Versorgungskrisen als extreme Belastungsproben und Religion als Motivation für die Inklusion und Exklusion von Fremden und Armen.
Der Sammelband widmet sich der Reprasentation von Familie im Kontext von Armut und Fremdheit. Aus Sicht der Kulturwissenschaften behandeln die Beitrage Konstruktionen von Familie in Literatur, Film, bildender Kunst und historischen Quellen von der Fruhen Neuzeit bis in die Moderne.
Ob Pilger, Juden, Kaufleute, Sarazenen oder Sklaven: Fremde spielen eine bedeutende Rolle in der mittelalterlichen Stadt. Dies zeigt sich in Ordnungsentwürfen auf normativer, alltagspraktischer und künstlerischer Ebene, die von Fremden angeregt und verändert werden. Mit der relationalen Wahrnehmung und den vielfältigen Zuschreibungen von Differenz verbinden sich spezifische Verhältnisse von Inklusion und Exklusion innerhalb der städtischen Gesellschaft. Entsprechend changieren der Status und die Funktion der Fremden von politischen und ökonomischen Partnern oder Kultur- und Wissensträgern bis zu inneren wie äußeren Feinden. Das Spektrum ihrer Repräsentationen reicht von der privilegierten Persönlichkeit bis zum beherrschten Objekt. Der Band analysiert diese Spannungsfelder interdisziplinär mit Fokus auf italienische Städte zwischen 1200 und 1500.
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