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Das bisherige Fehlen systematischer Studien zu den religiös motivierte Unruhen in der spätantiken Gesellschaft muß angesichts der Aufmerksamkeit, die vor allem christliche Autoren diesen Vorfällen schenkten, erstaunen. J. Hahn untersucht nun in seinem Buch religiöse Unruhen als ein Phänomen des gesellschaftlichen Lebens. Seine These: Die Eskalation religiöser Differenzen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die das öffentliche Leben nachhaltig zu bestimmen vermochten, wurzelt in der Spätantike nicht in einfachen, kurzfristigen religiösen Konflikten. Vielmehr kommt in diesen Gewaltausbrüchen ein Bündel andersgearteter Ursachen und Spannungen zum Ausdruck. Diese sind auf gesellschaftliche, wirtschaftliche, ethnische und andere Interessengegensätze, Machtkonflikte oder Verwerfungen in der betreffenden lokalen Gesellschaft zurückzuführen. Sie gelangen unter vordergründig religiösen Motiven zur Austragung.
Wie konnte ein Reich von der Größe des Imperium Romanum unter den Bedingungen der damaligen Zeit regiert werden? Mit diesem Problemfeld beschäftigt sich eine große Zahl von Studien seit vielen Jahrzehnten. Sofern eine historische Einordnung versucht wurde, gelangten die meisten Untersuchungen nicht über die Feststellung hinaus, daß die römische Verwaltung nicht modernen Standards entsprach. An diesem Punkt setzt die Untersuchung von Peter Eich an. Bürokratische Strukturen - im heutigen Sinne des Wortes - lassen sich in der Tat zu keiner Zeit des Bestehens des Imperiums nachweisen. Der Autor unternimmt es nun zu klären, in welchem Ausmaß die Herrschaftsausübung im Imperium Romanum im Vergleich zu anderen historischen Imperien singuläre Züge trug oder ob nicht auch typische Komponenten auszumachen sind.
der Autor legt die erste eigenständige Studie zum königlichen Gebiet (auch: Königsland) im Hellenismus vor. Am Beispiel des königlichen Gebietes von Kleinasien zeigt er, wie Alexander der Grosse und die nachfolgenden Monarchen bzw. die jeweiligen Reichs- und Provinzverwaltungen die riesigen ländlich¿indigen geprägten Territorien der hellenistischen Welt beherrschten, verwalteten und wirtschaftlich¿fiskalisch ausbeuteten. Eingehend untersucht werden auch der Status und die Lebenslage der Bevölkerung des königlichen Gebietes. Die Studie konzentriert sich auf die beiden Jahrhunderte von der Einrichtung des Gebietes durch Alexander (334 v. Chr.) bis zur Auflösung des Pergamenischen Reiches (133 v. Chr.). Als Quellen werden literarische, epigraphische und papyrologische Zeugnisse herangezogen.
Die Vergabe von Geschenken durch den Kaiser an zivile und militarische Wurdentrager war von groer Bedeutung fur den Erwerb und die Sicherung der kaiserlichen Herrschaft, stellte zugleich aber eine schwere wirtschaftliche Belastung dar. In diesem Buch sind erstmals samtliche noch erhaltenen Edelmetallgegenstande des 4. Jhd. n. Chr. zusammengestellt, die als kaiserliche Gaben anzusehen sind. Dieser Katalog dient als Grundlage fur die historische Auswertung. Untersucht wird zunachst die Organisation von Herstellung und Verteilung kaiserlicher Gaben in der Spatantike. Im Gegensatz zur Auffassung der alteren Forschung wird dabei deutlich, dass solche Objekte dezentral und in Serie hergestellt worden sind. Es folgt eine chronologische Aufstellung der kaiserlichen Vergabungen von Diokletian bis Theodosius unter Berucksichtigung auch der numismatischen Zeugnisse. Uberlegungen zur sozialen und regionalen Diversifizierung der Empfanger runden die Darstellung ab.
Dem Athener Isokrates (ca. 436-338 v.Chr.) schreibt man seit jeher eine magebliche Rolle bei der ideengeschichtlichen Trennung von Rhetorik und Philosophie zu. Besonders die historischen Exempla in seinen Reden galten dabei lange Zeit als Beleg dafur, dass der Erbe der Sophistik' als Hauptgegner Platons den Anspruch sachlicher Moralitat und Wahrhaftigkeit dem Zweck der Demonstration rhetorischer Brillanz untergeordnet habe. Thomas Blank untersucht in seiner Dissertation die Verwendung des bei Isokrates besonders prominenten Exemplums Sparta in dessen gesamtem Werk. Dabei werden erstmals Isokrates' eigene Bemerkungen zur technischen Gultigkeit bestimmter Argumentationsweisen fur die Interpretation berucksichtigt. Es lasst sich zeigen, dass die scheinbaren Widerspruche im isokratischen Spartabild Folge einer Vorfuhrung konkurrierender Argumentationstypen sind. Isokrates' technische Kommentare dienen als Hinweise darauf, dass nur manche der von ihm prasentierten Argumente plausibel sein sollen. Gegen die These von der tyrannischen Macht des logos setzt er, Platon keineswegs fernstehend, die Forderung nach Moralitat der Rede und fordert die Athener am Beispiel Spartas dazu auf, rhetorisch bekundete moralische Anspruche auch in praktisches Handeln umzusetzen.
Antiochos IV. Epiphanes (ca. 210-164) war König des seleukidischen Herrschaftsbereichs. Nach der Niederlage seines Vaters Antiochos III. in der Schlacht bei Magnesia (190) gegen die Römer und den anschließenden Friedensverhandlungen lebte er bis 178 als Geisel in Rom. Er ließ sich nach seiner Freilassung in Athen nieder und bestieg nach der Ermordung seines Bruders Seleukos IV. 175 den Thron. Dem in der antiken Tradition als geldgierig, größenwahnsinnig, gegenüber Rom devot und verrückt charakterisierten Herrscher haftet bei näherer Betrachtung kaum etwas von alledem an. Da dem König in der jüdischen Tradition die Entweihung des Jerusalemer Tempels angelastet wird, wurde über Jahrhunderte hinweg zunächst ein negatives Bild von ihm gepflegt und tradiert. Erst im 19. Jahrhundert wandte sich der Blick zunehmend den nichtjüdisch geprägten Quellen zu, die jedoch ebenfalls ein über weite Strecken negatives Bild von Antiochos IV. zeichnen. Die Quellen bieten fast ausschließlich Informationen zu den politischen Maßnahmen des Königs. Auch in diesem Buch steht daher die Politik des Seleukiden im Vordergrund, mit dem Ziel, seine politischen Maßnahmen zu rekonstruieren und innerhalb ihres historischen Kontextes zu deuten. Dabei werden bisher vernachlässigte Teilbereiche intensiver beleuchtet: Insbesondere wirtschaftliche und fiskalische Fragen können auf der Basis neuerer Untersuchungen zur Münzprägung Antiochos¿ IV. neu beantwortet werden. Insgesamt erscheint der König deutlich als nüchterner Verwalter seines Herrschaftsgebietes, das er im Inneren zu sichern, nach außen zu festigen und zu erweitern suchte.
Korinth ragte durch seine groe Bevolkerungszahl, seine strategisch gunstige Lage, seinen schon im Altertum sprichwortlichen Reichtum und nicht zuletzt durch seine politischen Ambitionen aus dem Kreis der mittelgroen griechischen Stadtstaaten heraus. Die am Isthmus gelegene Polis ubte eine Art Hegemonie uber viele der von ihr gegrundeten Stadte, vor allem in Nordwestgriechenland, aus, die sie befahigte, uberregional machtpolitische Ziele zu verfolgen. Timo Stickler geht der Geschichte dieser politisch-militarischen Rolle Korinths und seiner Kolonien im 5. Jahrhundert v. Chr. nach. Eine solche Untersuchung im Licht der neueren Forschung war bislang ein Desiderat und stellt einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des klassischen Griechenland jenseits der Gromachte Athen und Sparta dar.
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