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Dieser Sammelband widmet sich verschiedenen Aspekten eines bislang vernachlässigten Gegenstandes. In der relativ kurzen deutschen Kolonialzeit (1884-1918/20) in Afrika, China und Ozeanien sind buchstäblich Hunderte von Texten entstanden, die von den autochthonen Sprachen des deutschen Kolonialreiches handeln. Viele dieser Texte sind niemals in gedruckter Form erschienen. Die Beiträge dieses Bandes zeigen, dass die Linguistik und ihre Geschichtsschreibung aus der gründlichen und kritischen Würdigung der linguistischen Beiträge, die von Missionaren, Beamten, Militärs, Händlern, Siedlern, Reisenden und anderen Personen während der deutschen Kolonialzeit und der revanchistischen Periode zwischen den beiden Weltkriegen geleistet wurden, interessante neue Erkenntnisse gewinnen kann. Das vorliegende Buch markiert den Beginn der Kolonialen und Postkolonialen Linguistik als neues Forschungsprogramm. Die versammelten Beiträge diskutieren verschiedene Aspekte, die mit Sprachen wie Chamorro, Chuuk, Ewe, Ewondo, Kanuri, Khoekowap, Nauruisch und Weskos verbunden sind. Die Rolle des Deutschen in Kiautschou wird ebenfalls beleuchtet. Der kolonialistischen Ideologie wird mit Hilfe der typischen Beispielsätze aus deskriptiven Grammatiken zu Sprachen des deutschen Kolonialreiches in Afrika nachgespürt. Der Sammelband richtet sich an Leser, die sich für Fragen der Geschichte der deskriptiven Linguistik, der linguistischen Feldforschung und/oder der Typologie interessieren.
Kommunikative Aspekte kolonial- und globalgeschichtlicher Konstellationen treten zunehmend in den Fokus der Sprachwissenschaft und anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen, die auf Quellen als empirischer Grundlage angewiesen sind. Die Edition des Bremer Bandkatalogs ¿Kolonialwesen¿ (1884¿1919) entspricht dem Quellendesiderat insbesondere für diskursorientierte Ansätze in Linguistik, (Post)Colonial Studies, Geschichts- und Sozialwissenschaften. Der archivalische Charakter eines systematischen bibliothekarischen Bandkatalogs bietet einen aus der historischen Sammlungspraxis gewonnenen und von aktuellen Fragestellungen nicht vordeterminierten Zugang zu Präferenzen der Fixierung kolonialer Diskurse. Fachwissenschaftliche Einleitungen kommentieren die Edition aus sprach-, geschichts- und bibliothekswissenschaftlichen Perspektiven. Mit der Edition, einer Kooperation von Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und dem Exzellenzprojekt ¿Language in Colonial Contexts¿ der Universität Bremen, liegt ein Beitrag vor, der Datenzugänge herstellt ¿ eine zentrale Aufgabe der (Post)Colonial Linguistics.
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