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Werden nicht in der Karibik des 19. Jahrhunderts Phanomene und Prozesse vorweg-genommen, die heute erst ins Bewusstsein gelangen? Der Blick auf die kaleidoskopartige Welt der Karibik uber literarische und kulturelle Transprozesse in jener Epoche erlaubt vollig neue Einsichten in die fruhen Prozesse der kulturellen Globalisierung. Rassistische Diskurse, etablierte Modelle weier"e; Abolitionisten, Erinnerungspolitiken und die bisher kaum wahrgenommene Rolle der haitianischen Revolution verbinden sich zu einem Amalgam, das unser gangiges Konzept einer genuin westlichen Moderne in Frage stellt. Migration, Zirkulation und Vernetzung zwischen verschiedensten geographischen Raumen, aber auch Orientierungs- und Heimatlosigkeit gelten als charakteristisch fur unsere heutigen Gesellschaften. Diese Phanomene der Deterritorialisierung lassen sich in der karibischen Inselwelt schon fur das 19. Jahrhundert beobachten, wo Piraten und Sklavenhandler zwischen Imperien und Kontinenten hin- und hersegeln, Schriftsteller von einem Exil ins nachste fliehen, oder auch analphabetische Kleinkramerinnen als Nachrichtenuberbringer zwischen den Welten fungieren. Ein faszinierender Ausgangspunkt fur die Untersuchung der Bruchstellen kolonialer Systeme.
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