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Entwicklungskooperation lebt vom Mitteltransfer aus den reichen Ländern des Nordens in die armen Länder des Südens. Richard Rottenburg seziert die Anatomie dieses Transfers auf der Grundlage umfangreichen ethnographischen Materials. Er konfrontiert uns mit der zentralen Aporie des offiziellen Entwicklungsdiskurses, die mit großem Aufwand unsichtbar gehalten wird: Um den Erfolg der Förderung berechenbar kontrollieren zu können, werden zusammen mit den Mitteln unvermeidbar Zwecke, Verfahren und Modelle transferiert, die in einen unauflösbaren Widerspruch zum politischen Ziel eigenverantwortlicher Entwicklung geraten. Beide Seiten der Kooperation suchen kommunikative Übereinstimmung auf der Ebene objektivierungsfähiger technischer und organisatorischer Lösungen, die überall gelten sollen. Jenseits dieser 'weit hergeholten Fakten' versuchen sie ihre kulturelle Heterogenität als politisch heikles Thema auszuklammern. Rottenburgs Studie zeigt, daß dieses Lösungsmuster zu einer selbstgeschaffenen Falle wird. Was gemeinhin als kleinster gemeinsamer Nenner einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit gilt, entpuppt sich als Hauptursache ihres Scheiterns.
Dieses Buch handelt davon, wie ein Haus zum Eigenheim wird, zum Zuhause seiner Bewohnenden. Besonders bei der Anschaffung und Nutzung von Wärmetechnologien wird deutlich, wie eng die Aneignung neuer Technik in Privathaushalten verwoben ist mit der Herausbildung von Identitäten von Paaren und Familien. Paarerzählungen über Kaufentscheidungen, Interaktionen mit Handwerkern, Bedienung und Reparatur von Heizanlagen, Verständnisse von Nachhaltigkeit, die Bedeutung von Holzöfen, von selbst gemachtem Scheitholz sowie damit verbundene Gemütlichkeitsvorstellungen ¿ all diese Praktiken der Entstehung von Häuslichkeit sind zugleich Praktiken der Geschlechterdifferenzierung. Durch sie werden geschlechtsungleiche Paare als Paar hervorgebracht, als Einheit von Geschlechtsverschiedenen. Die Untersuchung trägt zum einen zum Verständnis der Ko-Konstruktion von Geschlecht und Technik bei. Zum anderen richtet sie sich an die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung: Sie plädiert für ein Verständnis von Konsumdynamiken, das über Theorien rationaler Wahl hinausgeht.
Die Reihe präsentiert Beiträge der qualitativen Sozialforschung, die empirisch anspruchsvolle Untersuchungen mit einem Interesse an soziologischer Theorie verbinden. Sie versammelt originelle Beiträge zur Wissenssoziologie, zur Interaktions- und Organisationsanalyse und zur Sprach- und Kultursoziologie, in denen sich weltoffenes Forschen, methodische Reflektion und analytische Arbeit wechselseitig verschränken.
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