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Der Surrealismus hat als eine von Frankreich ausgehende Strömung europaweit in den bildenden Künsten und in der Literatur eine große Strahlkraft entwickelt. Als eine der bedeutendsten und folgenreichsten intellektuellen Bewegungen des 20. Jahrhunderts steht er nicht nur für die Loslösung von früheren ästhetischen Kategorien, sondern er befreite die Kunst von ihrem selbstzweckhaften Dasein. Inwieweit ist im literatur-, kunst- und theaterwissenschaftlichen, aber auch wissenschaftskritischen Sinne überhaupt von einem deutschsprachigen Surrealismus zu sprechen? Waren die zentralen surrealistischen Motive des Traums und des Fantastischen schon in der Romantik, im Expressionismus und im Dadaismus erschöpfend freigelegt, sodass es in Deutschland keiner surrealistischen Erweckung bedurfte? Oder hat die Literaturwissenschaft es bislang versäumt, eine solche Strömung zu verorten - und wenn ja, aus welchen Gründen? Zur Beantwortung dieser Fragen haben sich die Beiträger dieses Bands neben grundlegenden Ausführungen zum Surrealismus auf die Suche nach surrealistischen oder surrealen Spuren in der deutschsprachigen Literatur begeben, von der Romantik über die Moderne, von der Literatur im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
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