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Karola Cafantaris untersucht systemtheoretisch modelliert die Struktur- und Formbildungen pädagogischer Kommunikation in einem Geschichtsprojekt für Erwachsene. Mittels der Analyse ethnographischer Protokolle rekonstruiert sie, wie es gelingt, dass sich ein über einen längeren Zeitraum vollziehendes Projekt in seiner Formbildung verfestigt und eine eigene (pädagogische) Ordnung herausbildet. Die Autorin arbeitet kommunikative Formate und interaktionale Bezugnahmen innerhalb des Untersuchungsfeldes heraus, um die spezifische normative Ordnung des untersuchten Geschichtsprojekts zu rekonstruieren.
Hochschulen sind im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung gefordert, sich für neue, beruflich erfahrene und familiär eingebundene Zielgruppen zu öffnen. Durch die Anerkennung und Anrechnung von außerhochschulischen Vorleistungen soll die Durchlässigkeit für beruflich Qualifizierte verbessert werden. Die Implementierung von Anrechnungsmöglichkeiten verläuft jedoch langsamer als erwartet. Christoph Damm diskutiert Anerkennung und Anrechnung nicht als technisches oder administratives Problem, sondern als soziale Praxis vor dem Hintergrund der Theorie sozialer Welten. Der Autor rekonstruiert empirisch anhand einer detaillierten Auswertung von Interviews mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ebenen der Hochschulen Handlungsmuster des Umgangs mit Anerkennung und Anrechnung und zeigt Strukturen und Grenzen der wissenschaftlichen Weiterbildung auf.
Der vorliegende Band analysiert individuelle Vereinbarkeitsstrategien und das Zeitbudget von Teilnehmenden wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote. Im Fokus der Studie stehen einerseits vereinbarkeitsfördernde und -hinderliche Aspekte einer Weiterbildungsteilnahme mit dem Berufs- und Privatleben. Andererseits wird die individuelle Lernzeitverausgabung für die Weiterbildung mit Fokus auf dem Selbststudium der Teilnehmenden untersucht. Aus diesen Befunden werden Ableitungen hinsichtlich zeitlicher Optimierungsbedarfe des hochschulischen Weiterbildungsangebotes vorgenommen.
Ausgehend von der Annahme, dass individuelleEntwicklungs-, Lern- und Aneignungsprozesse angesichts ihrer Komplexität undReichweite nur in einem biographischen Kontext rekapituliert und rekonstruiertwerden können, analysiert Andrea Siewert biographische Lern- undBildungsprozesse auf dem Weg zur Existenzgründung. Mithilfeautobiographisch-narrativer Interviews erforscht sie die lebensgeschichtlicheEinbettung der Existenzgründung und leitet daraus dezidierte Lernkonzepte ab.Es wird deutlich, dass die Lebensgeschichten eben nicht geradlinig verlaufen,sondern dass es sich um gebrochene Biographien handelt: Gründerpersonendurchlaufen häufig Bewährungsproben, um daran zu wachsen.
Die Raumthematik ist für die abschlussbezogene wissenschaftliche Weiterbildung in besonderer Weise virulent, da ihr berufs- und familienbegleitender Charakter zu spezifischen Herausforderungen und Effizienzerwartungen räumlich-distributiver Art auf unterschiedlichen didaktischen Ebenen führt. Dieser Sammelband fokussiert entsprechende Fragestellungen wie die Lokalisierung und lehr-/lernkulturelle Rahmung von Räumlichkeiten und den raumbezogenen Wechsel von Präsenz- und Onlinephasen sowie die Bedeutsamkeit des Selbststudiums und seiner lebensweltlichen Verortung. Thematisiert wird aber auch die Öffnung des hochschulischen Raums für neue Zielgruppen oder die institutionelle Einwurzelung der wissenschaftlichen Weiterbildung als reguläres Angebotssegment von Hochschulen.
Im Zusammenhang mit der derzeit allgegenwärtigen Begriffsbildung ,Lebenslanges Lernen' wird der menschliche Lebenslauf zum Bezugspunkt von Erwachsenenbildung. Der Begriff erhebt das ,Lernen' zu einem zentralen Referenzpunkt der menschlichen Lebensphasen im Allgemeinen sowie der Phasen des Erwachsenenalters im Besonderen. Franziska Endreß untersucht die bildliche Darstellung des Alterns und der Lebensalter in Bilddokumenten, die im Zusammenhang mit den Begriffen Erwachsenenbildung, Weiterbildung und Lebenslanges Lernen im Internet kursieren. Ein besonderes Interesse gilt dabei den Beziehungen zwischen Metaphern der Bildung und des Lernens und Prozessmetaphern des menschlichen Lebens.
Franziska Sweers beschäftigt sich mit der Frage, wie weiterbildende Masterstudiengänge kooperativ gestaltet werden, wenn Hochschulen mit hochschulexternen Partnerinnen und Partnern aus dem (Non-)Profit-Bereich und dem Stiftungswesen zusammenarbeiten. Auf der Grundlage von Experteninterviews rekonstruiert die Autorin anhand ausgewählter Kooperationsfälle spezifische Formen kooperativer Angebotsgestaltung. Im Fokus der Studie stehen die theoretische Bestimmung und empirische Analyse von interorganisationalen Aushandlungsprozessen. Dabei wird Hybridität als ein durchgängiges (präventives) Instrument für die Bearbeitung von Aushandlungsmomenten im spannungsreichen Feld der wissenschaftlichen Weiterbildung bestimmt.
Sabine Lauber‐Pohle untersucht, wie Lernprozesse und soziales Umfeld sich gegenseitig beeinflussen, dabei fokussiert sie auf online-basierte Lernformen, bei denen die Gestaltung des Lernprozesses in erheblichem Maß auf die Teilnehmenden verlagert wird. Im Zentrum der Arbeit stehen Aufbau, Gestaltung und Funktionalisierung von drei Teilnetzwerken (Ausgangsnetzwerk, Lernnetzwerk, erweitertes Netzwerk) zur individuellen Unterstützung und erfolgreichen Teilnahme an online‐basierten Lernformen. Die Autorin führt eine qualitative, themenbasierte Inhaltsanalyse von 18 Interviews sowie eine qualitative Netzwerkanalyse durch und identifiziert fünf biographie‐orientierte Lerntypen. Theoretische Bezugspunkte sind Konzepte des Distance Learning, die soziale Netzwerktheorie und das theoretische Konstrukt der Konstitutionsleistungen.
Christine Hartig untersucht, wie ErwachsenenbildnerInnen ihre berufliche Selbstbeschreibung vornehmen und sich im Spannungsverhaltnis von notwendiger Selbstgestaltung und Beliebigkeit, von funktionaler Integration und Unterordnung sowie von Anschlussfahigkeit und Selbstmarginalisierung verorten.
Der vorliegende Band bündelt Beiträge, die Hochschulen dabei unterstützen sollen, sich dem Feld der Anrechnung außerhochschulisch erbrachter Vorleistungen zu öffnen und individuelle Operationalisierungsstrategien zu entwickeln. Hierfür erfolgt eine Systematisierung in zwei Perspektiven. Beiträge mit einer primär forschungsorientierten Perspektive liefern Erkenntnisse zu Relevanzen und Praktiken sowie Analysen zur Haltung gegenüber der Anrechnungsthematik sowohl auf institutioneller als auch auf Akteursebene. Beiträge mit einer primär entwicklungsorientierten Perspektive fokussieren sowohl Fragen nach förderlichen Prozessen und Strukturen als auch nach Optimierungspotentialen auf operativer Ebene.
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