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Hermann Kurz (1813-1873) zahlt mit seinen Romanen Schillers Heimatjahre"e; und Der Sonnenwirt"e; zu den Begrundern des historischen, realistischen und sozialen Erzahlens im deutschen Vormarz. Die Studie widmet sich aber dem bislang kaum gewurdigten Fruhwerk, um die biographischen und asthetischen Grundlagen sowie die Leit- und Entwicklungslinien des Autors nachzuzeichnen. Wie sich zeigt, stellt dieser fruhe Werkkomplex (1828-1845) ein Schreibkontinuum quer durch fast alle Gattungen dar, mit beachtlichen Anteilen an Ubersetzungen (aus mehreren europaischen Sprachen und dem Mittelhochdeutschen). Pionierhafte Textinterpretationen erschlieen das Erzahlverfahren und die Funktion insbesondere der fruhen Erzahlungen uber Reutlingen, Tubingen und die Schwabische Alb, aber auch der fruhen Gedichte, Essays und literarhistorischen Arbeiten. Dabei werden Ansatze einer eigenstandigen Poetik in Anschluss an die neuere (Schiller, Uhland, Schwab, Hauff, Morike) und altere Literatur (Gottfried von Straburg, Grimmelshausen) deutlich. Der Editionsanhang prasentiert neben den Jugendgedichten die verschollene Endfassung der Meisternovelle Die beiden Tubus"e;. Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Gustav-Schwab-Preis 2017 des Schwabischen Heimatbundes.
Die Buchreihe Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte deckt das gesamte Spektrum der germanistischen Literaturforschung ab und umfasst Monographien und Sammelbände über einzelne Epochen vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart. Sie versammelt Beiträge zur Erklärung zentraler Begriffe der Literaturgeschichte, zu einzelnen Autoren und Werken.
The book series Studies in the History of German Literature covers the whole spectrum of research into German literary history and comprises monographs and collected volumes on individual epochs from the close of the Middle Ages up to the present day. It presents contributions explicating central concepts from literary history and on individual authors and works.
Die Moderne ist, literarisch gesehen, erst einmal ein Sprachprojekt. Und Lyrik gilt als Paradigma der Moderne: In Gedichttexten losen sich die Fesseln der Tradition. Friedrich Nietzsche ruft Sprache als Kunst"e; aus, und Dichter der Moderne um 1900 folgen, jeweils auf ihre Weise, diesem Ruf. Arno Holz spricht von Wortkunst"e;, Stefan George insistiert auf seiner literatur sprache"e;, Rainer Maria Rilke setzt auf Verwandlung in Worte"e; und Christian Morgenstern auf Umwortung aller Worte"e;. Die Studien arbeiten, vergleichend, die Sprachkonzepte der Dichter heraus und erschlieen das je Eigene sowie das Gemeinsame auf dem Weg in die Moderne. Sie ruhen auf einer literarisch-linguistischen Interpretation, die im dicht gewebten lyrischen Text den sprachlichen Ausgriff der Poeten aufzeigt: schon kaum / erklarbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum, / von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen."e;
Seitdem der einst prominente Realist Friedrich Spielhagen (1829-1911) schon zu Lebzeiten entkanonisiert wurde, konzentriert sich das Interesse auf die mit Besessenheit propagierte "objektive" Erzähltheorie oder die ersten Romane bis zu »Sturmflut« (1877), als er noch ein Vierteljahrhundert von oppositionellen und satirischen Erzählwerken vor sich hatte. Diese Studie berücksichtigt die ganze Laufbahn, läßt aber die theoretischen Bemühungen weitgehend beiseite, um die späteren Romane zu akzentuieren, in denen er das Wilhelminische Reich an seinen aus dem Vormärz geretteten Idealen von Freiheit und Demokratie mißt, während er sich auf die Sozialdemokratie und den Zolaschen Realismus zubewegt.
Dichterkult und Dichterverehrung gibt es seit der Antike. Das 19. Jahrhundert schließt zwar in vielfacher Hinsicht an diese Tradition an. Und doch gewinnt der "Umgang mit dem Dichter" eine eigene, identitätsbildende Bedeutung für die bürgerliche Gesellschaft. Dichterkult und Dichterverehrung des 19. Jahrhunderts konzentrieren die kulturellen und sozialen Kräfte. Am "Umgang mit dem Dichter" kann exemplarisch den Fragen nach Pragmatik und Performativität des Ästhetischen, die in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen haben, nachgegangen werden.
Schon immer war der Blick ins All mehr als Himmelsbetrachtung. Es galt, den Kosmos - das Weltganze als gesetzmäßige und bedeutungsvolle Konfiguration - wie auch den Status seines Betrachters aus der Bestimmung von Zeichen zu konstituieren. So ist die Geschichte der Himmelsbetrachtung zugleich eine Geschichte der Hermeneutik kosmischer Zeichen. Wo literarische Allbetrachter zum Himmel blicken, geht es deshalb um mehr als um semantische Bestimmungen des Kosmos. Welt- und Selbstdeutungen des Betrachters sind hier mit der grundsätzlichen Frage nach der Lesbarkeit von Zeichen verknüpft. Darum ist der kosmische Augenblick der Moment, in dem die Texte ihre eigenen Bedingungen reflektieren. Brockes' »Irdisches Vergnügen in Gott« erprobt am unermeßlichen Himmel die mimetischen Leistungen einer an klassischer Abbildtheorie geschulten Beschreibungskunst. Dabei wird das All zum Darstellungsproblem. In Jean Pauls »Titan« dehnen die kosmischen Augenblicke gerade im Bemühen, die Urbildsphäre zu erreichen, das Reich der Zeichen weiter aus. In Goethes »Wanderjahren« genügt sich der Kosmos der Zeichen selbst als unaufhörliche Rede, die »immer weitergehen kann«. Stifters »Condor« schließlich versucht eine neue Gegenständlichkeit, doch ist das All vor allem die Variable, welche die Betrachter mit literarischen Kosmosbildern füllen. Die Kosmosschau der Literatur ist in der Zeit des kosmologischen Umbruchs vom geschlossenen zum nachkopernikanischen Himmel also vor allem Betrachtung des Kosmos der Zeichen; ein Blick, den der Text auf sich selber wirft.
The book series Studies in the History of German Literature covers the whole spectrum of research into German literary history and comprises monographs and collected volumes on individual epochs from the close of the Middle Ages up to the present day. It presents contributions explicating central concepts from literary history and on individual authors and works.
Mit dem Versuch Fichte, F. Schlegel und Schelling gemeinsam als Autoren der philosophischen Romantik zu deuten, verlasst das vorliegende Buch sicherlich die ublichen Konstellationen von Fachphilosophie und Literaturwissenschaft. Dabei intendiert es eine Neuerschlieung der philosophischen Literatur der deutschen Romantik, die sie als Projekt moderner menschlicher Selbsterfindung charakterisiert. So tritt neben der bisher von der Forschung favorisierten philosophischen Fruhromantik' erstmals auch das philosophiegeschichtliche Profil einer philosophischen Spatromantik' hervor. Das philosophische Selbsterfindungsprojekt der romantischen Philosophen auerst sich literarisch in vielfaltigen Spielarten, die sich auf zentrale anthropologische Topoi wie Freiheit'Liebe', Gott', Tod' und Teufel' beziehen. Hinter dem Variantenreichtum ihrer philosophischen Selbsterfindungsprojekte wird zudem ein romantischer Denkstil sichtbar, der sich tropologisch durch die Duplizitat von infiniter Ironie und totalisierender Synekdoche beschreiben lasst. Den rhetorischen Kunstcharakter romantischen Philosophierens fuhren die exemplarischen Studien zu Fichtes ernstem Spiel der Selbsterfindung, Schlegels philosophischer Figur der infiniten Ironie und ihrer Rolle als geheime Grundfigur bei Schelling eigens vor Augen.
Die Buchreihe Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte deckt das gesamte Spektrum der germanistischen Literaturforschung ab und umfasst Monographien und Sammelbände über einzelne Epochen vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart. Sie versammelt Beiträge zur Erklärung zentraler Begriffe der Literaturgeschichte, zu einzelnen Autoren und Werken.
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Nach der verdienstvollen und materialreichen Arbeit von Christine Touaillon (1919) erfolgte eine gezielte Hinwendung zum deutschen Roman von Frauen um 1800 erst wieder im Zusammenhang der literaturwissenschaftlichen Frauenforschung seit etwa 1980. Der vorliegende Band ist das Ergebnis einer Zusammenführung derjenigen WissenschaftlerInnen, die in den vergangenen Jahren zu dem thema gearbeitet haben und hier neue Untersuchungen vorlegen.
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