Join thousands of book lovers
Sign up to our newsletter and receive discounts and inspiration for your next reading experience.
By signing up, you agree to our Privacy Policy.You can, at any time, unsubscribe from our newsletters.
Das vorliegende Buch untersucht mit der oberösterreichischen Mittelstadt Wels eine Stadt "off the map", die nicht im Zentrum der gesellschaftlichen und auch wissenschaftlichen Aufmerksamkeit steht. Ab den 1960er Jahren ein boomender, in die Zukunft gerichteter industriell-moderner Ort, lässt sich Wels heute im Kontext von Kulturalisierungsprozessen als symbolisch schrumpfende Stadt begreifen. Dabei zeigen sich Aushandlungen von Stadt und Land, Größe und Kleinheit, Globalität und Lokalität durch BewohnerInnen und städtische Institutionen, welchen die vorliegende ethnographische Arbeit nachgeht. Das Buch beschreibt damit gegenwärtig Transformationsprozesse: den Wandel des Verständnisses und der Lebensrealität von Stadt sowie der Anforderungen, die verschiedene Menschen an ihren Wohn- und Lebensort stellen.
Charles Alphonse Witz-Oberlin (1845-1918) wurde im Elsass geboren, kam aber 1874 als reformierter Pfarrer nach Wien. Bald schon wurde er als Oberkirchenrat in die Kirchenleitung berufen und lehrte später auch an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Er war nicht nur gesellschaftlich gut verankert, sondern auch einer der bedeutenden Träger evangelischen Lebens in der ausgehenden Habsburgermonarchie: So war er Gründer und Präsident der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich sowie Vorsitzender des österreichischen Hauptvereins der Gustav Adolf-Stiftung. Besonders bedeutsam ist das pazifistische Engagement Witz-Oberlins. Er war Mitglied der Österreichischen Gesellschaft der Friedensfreunde und stand mit deren erster Präsidentin, der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, in Kontakt. Witz-Oberlin hielt verschiedene Vorträge zu pazifistischen Themen und entwickelte ein Programm unter dem Schlagwort "Si vis pacem, para mentem". Besonders bedeutsam sind seine Predigten und Schriften während des Ersten Weltkrieges, in denen er sehr frühzeitig und als einer von wenigen seiner Zeit eine pazifistische Grundposition vertrat. Die vorliegende Publikation legt erstmals die heute nur mehr schwer zugänglichen Schriften Witz-Oberlins zur Friedensfrage wissenschaftlich ediert vor. Einleitende Aufsätze beleuchten das Leben und die Bedeutung Witz-Oberlins und ordnen ihn in seiner Zeit ein.
Am Beispiel der evangelischen Pfarrgemeinde in Marburg (Maribor) im heutigen Slowenien zeichnet Karl-Reinhart Trauner die Entwicklungslinien des südostmitteleuropäischen Protestantismus im 19. und 20.Jahrhundert nach, Diese sind weitgehend durch die Faktoren Konfessionalität und Nationalität und ihre Beziehung zueinander bestimmt. Als die Pfarrgemeinde Marburg/Maribor im Jahr 1862 gegründet wurde, stand dies im Zeichen des Liberalismus, der vom Nationalismus abgelöst wurde. Ein deutschnationaler Standpunkt bestimmte ab nun das Leben der Pfarrgemeinde. Im neuen Jugoslawien wurde die Pfarrgemeinde zu einer Plattform auch für nationale Aktivitäten, die sie in den Sog des Nationalsozialismus führte. Die alte, "deutsche" Pfarrgemeinde zerbrach mit der Gründung des neuen Jugoslawiens an der Verbindung von Konfessionalität und Nationalität. Als 1991 ein eigenständiges Slowenien entstand, konnte die kleine Pfarrgemeinde wieder verstärkt Leben entfalten.
Jürgen E. Schmidt (1937-2010), langjähriger Produzent und Aufnahmeleiter beim Wiener Traditionslabel Preiser Records, initiierte und betreute unter anderem die Serien "Kabarett aus Wien" und "Lebendige Vergangenheit". Qualtinger-Intimus, Georg-Kreisler-Freund der frühen Stunde und der späten Tage, Hotter-Ziehsohn, Holl-Mentor, Vertrauter der Wiener Staatsopern-Riege um Bassist Oskar Czerwenka und Teil des Holecek-Zednik-Heurigentriumvirats. Dieses Buch erinnert an eine facettenreiche Persönlichkeit und an 60 Jahre Schallplatten-Geschichte, von der Nachkriegszeit bis ins 21. Jahrhundert, von Wien in die ganze Welt - inkl. ausführlicher LP-Kataloge zu "Kabarett aus Wien", "Lebendige Vergangenheit" und "Court Opera Classics".
Der gebürtige Wiener Wolfgang von Weisl (1896-1974) ist der bedeutendste und radikalste revisionistische Zionist österreichischer Herkunft. Er hat nach dem Ersten Weltkrieg mit enormem, vielfältigem und auch militantem Einsatz als Politiker, Arzt, Offizier, Ökonom, Kolonist, Vortragender, Schriftsteller und Journalist an der Wegbereitung eines unabhängigen jüdischen Staates in Palästina mitgewirkt. Sein Lebenswerk, seine Autobiographie und seine zahlreichen politischen und literarischen Schriften - Zeitungsartikel, orientalische Sach- und Reisebücher, medizinische und religionspsychologische Abhandlungen, Gedichte, erzählende und dramatische Texte - sind bisher noch unerforscht. Diese vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte, kommentierte und ausführlich monographisch eingeleitete Edition der beiden autobiographischen Texte Wolfgang von Weisls, "Lang ist der Weg ins Vaterland" und "Der Weg nach Latrun", leistet einen ersten grundlegenden Beitrag zu diesem Forschungsdesiderat.
Die Studie gibt einen umfassenden Überblick über die Debatten zum Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Anhand zahlreicher Beispiele aus unterschiedlichen europäischen Ländern, insbesondere Frankreich, Großbritannien und Österreich, werden der Umgang mit diesem komplexen Phänomen und hieraus resultierende sozio-politische Herausforderungen nachgezeichnet. LeserInnen sollen dafür sensibilisiert werden, in welchen Kontexten der Begriff Antisemitismus Verwendung findet und wie unterschiedlich der Begriff interpretiert und auch instrumentalisiert wird. Die Studie sucht nach historisch-gesellschaftspolitischen Erklärungen im Kontext nationaler und globaler Entwicklungen und verzichtet bewusst auf die Idee, Antisemitismus als "unheilbaren Virus" o.Ä. zu begreifen.
Der Bauernkrieg ist untrennbar mit der Reformation verbunden. Der vom Südwesten des Reiches ausgehende Aufstand breitete sich wie ein Flächenbrand aus und erreichte in Thüringen mit der Schlacht bei Frankenhausen im Mai 1525 seinen Höhepunkt. Die Ursachen der Revolte sind regional und ständespezifisch sehr unterschiedlich. Unzweifelhaft ist jedoch, dass die mittels Flugschriften kursierenden Vorstellungen von einer "besseren Welt" immer stärkeren Anklang in den ländlichen und städtischen Milieus fanden. Vielfältig waren die öffentlich geführten Kontroversen zu Fragen von sozialer Gerechtigkeit, religiöser Erneuerung und autonomer Selbstbestimmung. Diese Aspekte werden im vorliegenden Band thematisiert. Zugleich problematisiert er die sozialen, ökonomischen und politischen Verhältnisse im thüringisch-mitteldeutschen Raum zur Zeit des Bauernkrieges.
Wie wurden Handwerker, Soldaten oder Dienstboten im neunzehnten Jahrhundert zu Polizeidienern? Der Polizeidienst war Teil eines prekären Arbeitsmarkts, der im Buch in alltags- und sozialgeschichtlicher Perspektive rekonstruiert wird. Die Herauslösung der Polizeidiener aus dem dichten Geflecht sozialer Beziehungen, das damit verbunden war, erweist sich als notwendige Voraussetzung für die Etablierung einer modernen Polizei. Solange Polizeidiener als ehemalige Handwerker, Soldaten oder Dienstboten ihren Herkunftsmilieus verbunden blieben, musste die Ausübung der Staatsgewalt vor Ort immer wieder an Grenzen stoßen. Behörden arbeiteten daher kontinuierlich daran, diese Beziehungen zu kontrollieren, Bindungen zu kappen und so zwischen Polizei und Publikum eine soziale Distanz zu erzeugen. Der Autor analysiert die Selbstbildung einfacher Polizeidiener vor dem Hintergrund dieses Distanzierungsprozesses.
Genuss und Geschichte, Kunst und Kultur, Erholung und Bildung: Italien ist nicht erst seit dem Zeitalter des Massentourismus der Deutschen liebstes Ziel. Allzu oft führte bereits der Weg frühneuzeitlicher Grandtouristen auf die Apenninenhalbinsel. Auch der bayerische Kurprinz Karl Albrecht - der nachmalige Kaiser Karl VII. - bereiste sie 1715/16, und auch während seiner neunmonatigen Italientour sind jene Aspekte zu beobachten. Vor allem aber sollten politische Beziehungen gestärkt und neue geknüpft werden - schließlich waren die dynastischen Interessen der Wittelsbacher weiterhin hochfliegend, ungeachtet des bayerischen Desasters im gerade beendeten Spanischen Erbfolgekrieg. Vier Reiseberichte aus dem unmittelbaren Umfeld des Kurprinzen, z.T. sogar von ihm selbst verfasst, bezeugen Ablauf und Zeremoniell des kostspieligen Unternehmens. Die hier vorgelegte historisch-kritische Edition kommentiert sie im Licht zahlreicher Umfeldquellen und konturiert so politik- und kulturgeschichtliche, musik- und kunstgeschichtliche Momente der Prinzenreise.
Mit der dreibändigen Edition sämtlicher Schriften zur Reise Herzog Friedrichs I. von Sachsen-Gotha nach Frankreich und Italien in den Jahren 1667 und 1668 liegt die erste umfassende Dokumentation einer frühneuzeitlichen Prinzenreise vor. Die Veröffentlichung verdeutlicht den zeitgenössischen Charakter dieser Reiseform und ihren intendierten Nutzen, der weit über die persönliche Bildung eines Reisenden hinausreichte. Neben dem eigenhändigen Bericht des Herzogs wird ein paralleler Bericht seines Reisedirektors ediert. Ergänzt werden beide Berichte durch die Briefe, die zwischen den Reisenden und dem heimischen Hof gewechselt wurden. Weitere Texte veranschaulichen die intensive Vorbereitung der Tour. Dazu gehören auch einige landeskundliche Schriften, die im unmittelbaren Vorfeld der Reise entstanden. Eine Dokumentation der vollständigen Reiserechnungen rundet die Edition ab.
Im Zentrum des Buches steht die Sicht des jüdischen Widerstandskämpfers David Frankfurter auf sein Leben und den Mord an Wilhelm Gustloff. Am 4. Februar 1936 erschießt David Frankfurter in Davos den Leiter der NSDAP-Landesgruppe Schweiz, Wilhelm Gustloff. Frankfurter war nicht der erste jüdische Widerstandskämpfer, aber er ist ein frühes Beispiel für einen Juden, der erfolgreich zur Waffe gegriffen und seine Tat überlebt hat, um davon zu erzählen. Im Zentrum des Buches steht seine eigene Sicht auf sein Leben, wie sie sich aus seinen Memoiren und weiteren Egodokumenten erschließen lässt. Durch den Einbezug zusätzlicher Quellen geht es über die reine Beschreibung des Selbstbildes von Frankfurter hinaus und erlaubt einen ganzheitlichen lebensweltlichen Blick auf ihn.
Sign up to our newsletter and receive discounts and inspiration for your next reading experience.
By signing up, you agree to our Privacy Policy.