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Die Studie befasst sich erstmals mit dem Zusammenhang von Stadt und Vergnügen in München. Sie untersucht dazu den Beginn der Varietéunterhaltung in den 1870er Jahren und skizziert eine neue urbane Topographie des Vergnügens um 1900. Vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Stadt wird beschrieben, wie sich an Stelle der geschliffenen Stadtmauer eine urbane Vergnügungsmeile entwickelte. Im Fokus stehen Varietés und Singspielhallen rund um die Sonnenstraße. Anhand der Rolle der Münchner Volkssänger wird der Frage nachgegangen, auf welche Art sich diese Vergnügungsräume als moderne Orte zur Vergewisserung urbaner Identität erwiesen. Quellenbasiert beleuchtet die kultur- und stadthistorische Arbeit zudem die Praktiken der verschiedenen Akteure vor allem am Beispiel des Varietés «Kil's Kolosseum». Das Etablissement wird einer neuen städtischen kommerziellen Populärkultur zugeordnet, die von jungen Frauen und Männern verschiedener Klassen gleichzeitig konsumiert und gestaltet wurde, ohne dass jedoch gesellschaftliche Unterschiede dadurch verschwanden.
In den letzten Jahren sind wiederholt Richter in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, weil sie zu politischen und rechtlichen Themen kritisch Stellung genommen haben. Die vorliegende Arbeit behandelt die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen diese lebhaft umstrittenen Meinungsäußerungen die Richterablehnung wegen Besorgnis der Befangenheit rechtfertigen. Dabei werden der Zweck und der verfassungsrechtliche Standort des Ablehnungsrechts ebenso verdeutlicht wie die zentralen Begriffsmerkmale der Befangenheitsnormen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Verhältnis zwischen prozessualem Ablehnungsrecht und dienstrechtlicher Zurückhaltungspflicht gemäß 39 DRiG. Die Ablehnung von Richtern des Bundesverfassungsgerichts wird gesondert untersucht.
Der bayerische Herzog Albrecht IV. von Bayern-München (1447-1508) hat Bayern in seiner Regierungszeit von 1465 bis zu seinem Tod entscheidend geprägt. Sein größtes Verdienst war dabei die Wiedervereinigung der beiden bayerischen Teilherzogtümer Ober- und Niederbayern. Die Idee vom "Haus Bayern" und das große Interesse an der Dynastie sind wichtige Elemente bei der Betrachtung dieses Herzogs. Zur Wahrung der Bedeutung der wittelsbachischen Dynastie konstruierte er ein diffiziles Geflecht von persönlichen Beziehungen, das Rückwirkungen auf andere Politikfelder haben konnte. Vor allem seine Kinder stellten zu einem beträchtlichen Teil eine Art "Dispositionsmasse" dar, mittels derer reichspolitische Entscheidungen und Vorgänge beeinflusst werden sollten. Neben der Entwicklung der Eheabsprachen und dem tatsächlichen Ablauf der Heirat sowie den Verhandlungen bezüglich kirchlicher Stellen wird der Einfluss auf die Gestaltung des spätmittelalterlichen-frühneuzeitlichen Herrschaftssystems in Bayern analysiert.
Wie gewinnen Englischlerner am besten Zugang zu neuen zielsprachigen Wortbedeutungen? Forschungseinblicke in die mentalen Prozesse fremdsprachiger Bedeutungskonstruktion im englischen Klassenzimmer führen zu einer neuen Form der sprachdidaktischen Theoriebildung, die bisherige Wortschatzuntersuchungen in «Laborstudien» mit einzelnen Lernern relativiert. Die Ergebnisse dieser empirischen Langzeitstudie zur Semantisierung englischer Vokabeln erlauben nun eine Reihe von Schlussfolgerungen aus der Lehrer- und Schülerperspektive. Die gewonnenen Einsichten in den Wortschatzerwerb entsprechen dabei durchaus dem aktuellen Forschungsstand der Psycholinguistik und Neurowissenschaft. Überraschen mag allerdings die hier nachweisbare Einstellung von Lernenden gegenüber der Sprache und Kultur englischsprachiger Länder, die ihr Interesse an neuen englischen Vokabeln zu steuern scheint. Dieses Buch will Englischlehrer dafür sensibilisieren, welche kognitiven und affektiven Aspekte bei der fremdsprachigen Bedeutungskonstruktion und -verankerung eine Rolle spielen, damit ihre Schüler (auch) in Zukunft eine angemessene bedarfsorientierte Lernumgebung vorfinden.
"Am Abend des 27. Februar 1933 wurde die Reichshauptstadt von einer Aufsehen erregenden Nachricht erschüttert: Wenige Tage vor den Reichstagswahlen stand der Reichstag in Flammen! Noch bevor es gelang der Flammen Herr zu werden, bezichtigten die Nationalsozialisten die Kommunisten der Brandstiftung.Als Täter wurde schnell der im brennenden Reichstag aufgegriffene holländische Kommunist Marinus van der Lubbe identifiziert. Seine Verhaftung bildete den Auftakt für eine massive Verfolgung der politischen Gegner: Noch in derselben Nacht wurden die Kader der KPD inhaftiert und Tags darauf mittels der "Reichstagsbrandverordnung" die wesentlichen Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft gesetzt. Es war daher naheliegend, dass beinahe gleichzeitig der Verdacht aufkam, die Nationalsozialisten selbst hätten die Brandstiftung inszeniert. Die Studie zeichnet kenntnisreich und pointiert die in der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft ausgefochtene Reichstagsbrandkontroverse nach. Sie zeigt auf, dass bei der Auseinandersetzung weniger um die Lösung des historischen Kriminalfalles, sondern um die korrekte Interpretation der Frühphase der "Machtergreifung" gerungen wurde. Die Debatte um den Reichstagsbrand geriet zeit-weilig völlig in den Sog der übergeordneten Kontroverse zwischen Strukturalisten und Intentionalisten."
Denkmäler sind Zeichen der Erinnerung, die zu Ehren herausragender Persönlichkeiten und zum Gedenken an historische Ereignisse errichtet werden. Was aber, wenn sie an Ereignisse erinnern, deren man sich nicht mehr rühmen kann, wenn sie zu «Steinen des Anstoßes» geworden sind? Ein solches Denkmal kann man abreißen. Man kann seine Aussage aber auch mit einem Gegendenkmal kritisch hinterfragen. Die spannungsreiche Wechselwirkung zwischen Denkmal und Gegendenkmal wirkt nicht nur aktiv einer Verdrängung entgegen, sondern regt zum Nachdenken und zum gewissenhaften Umgang mit Geschichte an. Anhand der ausführlichen Analyse ausgewählter Fallbeispiele wird eine große Bandbreite dieser Sonderform des Denkmals beleuchtet. Die Autorin legt damit die bisher umfangreichste kunsthistorische Behandlung des Themas Gegendenkmal vor.
Die motivationspsychologischen Inhaltstheorien sind bereits etablierte psychologische Konstrukte, welche jedoch mitunter als Anachronismen aufgefasst werden. Dennoch zeigt sich, dass die Implikationsaspekte dieser Theorien in vielen Fällen nach wie vor aktuell sind und diese auch im Rahmen der Personalentwicklung im Unternehmen sinnvoll genutzt werden können. Innerhalb dieser Arbeit werden die grundsätzlich hoch diversifizierbaren Personalentwicklungsziele zu Zielkomplexen komprimiert, um die Einwirkungsmöglichkeit durch motivationstheoretische Inhaltstheorien verdeutlichen zu können.
Frankreich gilt gemeinhin als Ursprungsland der erotischen Literatur, umso mehr seit die Literaturwissenschaft einen neuen Schwerpunkt in der Erforschung von Emotionalisierungsstrategien setzt. Die Thematik ist innerhalb der Forschung umstritten: So gehen die gesetzten Definitionen von Erotik und Pornografie weit auseinander, ganz zu schweigen von einer neutralen Diskussion in Bezug auf den Jugendschutz oder anderen rechtlichen Fragestellungen. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist eine verstärkte Publikation von Erotika auf dem französischen Markt zu beobachten, doch fehlt bislang eine Einordnung dieser neuen libertinen Strömung. In diesem Werk erfolgt der Versuch, diese literarischen Darstellungen einer neuen, mythologisierten Sexualität zu verorten. Hierbei handelt es sich um Autoren, die sich in eine Zwischenposition begeben: halb Figur des Autors, halb der Autor selbst. Sich gar als Erben de Sades definierend, suchen sie, nicht nur durch ihr Werk, sondern auch durch ihre Person zu faszinieren. Es handelt sich dabei Rose Bonbon (2002) von Nicholas Jones-Gorlin, Putain (2001) von Nelly Arcan, Baise-moi (1994) von Virginie Despentes, La vie sexuelle de Catherine M. (2001) von Catherine Millet sowie Plateforme (2001) und La possibilité d'une Île (2005) von Michel Houellebecq.
Die Reisebedingungen deutscher Künstlerinnen, die zwischen 1750 und 1850 eine Italienreise unternahmen, sowie der künstlerische Reflex Italiens auf ihr Oeuvre in Stil, Technik und Sujet liegen im Zentrum dieser Untersuchung. Hierzu wird im 1. Band das sozio-biographische Umfeld von Therese Maron (1725-1806), Marianne Kraus (1765-1838), Luise Duttenhofer (1776-1829), Sophie Reinhard (1775-1843), Louise Seidler (1786-1866), Freifrau Electrine v. Freyberg (1797-1847), Marie Ellenrieder (1791-1863), Emilie Linder (1797-1867), Julie v. Egloffstein (1792-1869), Barbara Popp (1804-1870) und Pauline Steinhäuser (1810-1866) untersucht und ihr in Italien geschaffenes oder italienreflektierendes Oeuvre analysiert. Die Reisen von Künstlerinnen veränderten sich im Verlauf des Betrachtungszeitraums in genau dem Maße, in dem sich der Umgang der Gesellschaft mit Frauen veränderte.Ab Anfang des 19. Jhs. konnten Frauen mit der fortschreitenden Emanzipation der Gesellschaft unabhängiger reisen. In Italien erlebten die Künstlerinnen eine größere gesellschaftliche Freiheit. In den Einzelbetrachtungen der künstlerischen Entwicklung dieser Künstlerinnen entsteht erstmals ein komplexer Überblick des Schaffens deutscher Künstlerinnen in der ewigen Stadt. Sie schufen in Rom Qualitäten, die sie in Deutschland nicht erreicht hatten. Daran zeigt sich, wie sehr Kritik, Anregungen und Korrektur die Qualität zu steigern vermochten, sodaß der Eindruck entsteht, als habe Rom den Künstlerinnen Entwicklungsmöglichkeiten geboten, die es in Deutschland nicht gab. Dennoch zeigt sich auch daß die Bedingungen weiblichen Künstlertums in der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Künstlerinnen Ausnahmen bleiben ließen. Italienreisen waren keine Selbstverständlichkeit. Während einzelne Künstlerinnen Fortschritte durch die Italienreise machen konnten, änderte sich dadurch an der Anerkennung der Frauen als Künstlerinnen nichts. Der Abbildungsteil im 2. Band ermöglicht es, die zur jeweiligen Textpassage passende Abbildung neben den Text zu legen. Ebenso bietet er einen Überblick über das italienrelevante Oeuvre einzelner Künstlerinnen ergänzt durch Vergleichsbeispiele aus dem Oeuvre von Künstlerkollegen. In diesem Band findet sich außerdem der «Katalog der Künstlerinnen ohne Oeuvre». Hier werden die Künstlerinnen vorgestellt, die zwar nachweislich eine Italienreise unternommen haben, für die jedoch die Quellenlage zu unvollständig oder die Zahl der nachweisbaren Werke zu gering für eine weitergehende Untersuchung sind. Damit diese Künstlerinnen nicht ganz in Vergessenheit geraten, werden alle Quellen und Hinweise auf ihr Leben und Werk in lexikonähnlichen Artikeln zusammengefaßt.
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