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Eine der großen, großartigen Erzählungen von Joseph Conrad in einer neuen, zeitgemäßen Übersetzung.Das Thema der Erzählung ist hoch aktuell: Wie verhalten sich Menschen angesichts einer unausweichlichen Extremsituation? Wie bewahren sie sich darin ihre Menschlichkeit? In diesem Fall ist die Frage, wie sie sich gegenüber einer Gruppe von chinesischen Wanderarbeitern an Bord verhalten. Diese erinnern in ihrer Beschreibung weniger an Passagiere als an die Insassen eines heutigen Flüchtlingsboots.Conrad entführt uns in seiner Erzählung auf eine mitreißende, abenteuerliche Reise ins Südchinesische Meer. Es schaukelt auf dieser Schiffsreise derartig, dass man sich beim Lesen festhalten muss!Die Neuübersetzung stammt von Martin Regenbrecht.
Herr Verloc steckt in der Klemme. Seine bequemen Einkünfte als Geheimagent der Regierung stehen auf dem Spiel. Denn sein neuer Vorgesetzter will sich nicht mehr mit den üblichen Berichten zufriedengeben. Ein spektakuläres Ereignis muss her, bei dem sich die Regierung als entschlossen und handlungsfähig zeigen kann ...Es geht wie bei einer Agentengeschichte zu erwarten um Täuschungen, aber es geht vor allem auch um Selbsttäuschungen. Die Figuren verstehen sich nicht oder sie verstehen sich falsch, sei es aus Naivität oder Borniertheit. Die Erwartungen, die sie an sich und andere stellen, erfüllen sich niemals, und dem gewinnt Conrad zahllose komische Momente ab. Conrad hält es hier wie Schopenhauer, für den das Leben zwar im Großen eine Tragödie, im Kleinen aber eine Komödie ist, bei der auch laut gelacht werden darf.Conrads Einblicke in die politische Instrumentalisierung von Terroranschlägen sind auch heute noch lesenswert.
Die Studie »Die Psychologie des Hochstaplers« von Erich Wulffen erschien erstmals 1923, in einer Zeit, als das Phänomen der Hochstapelei »grassierte«. Verheimlichung, Verstellung, Ausschmückungen und Übertreibungen sind nach Wulffens Darstellung überall in der menschlichen Gesellschaft zu finden, sie sind sogar Bestandteile des natürlichen Selbsterhaltungstriebs, der jedoch beim Hochstapler in falsche Bahnen gelenkt wurde.
Der Titel ist Programm: Victor Auburtin erzählt phantastische Geschichten, bunt und schillernd wie eine Pfauenfeder. Sie spielen in fernen Zeiten und an entlegenen Orten, gelegentlich aber auch im Café nebenan. In seinem leichten, elegant-ironischen Stil liefert er kurzweilige Einblicke in die Geschichte und in die menschliche Seele.
Albert I. von Monaco (1848-1922) erkundet auf seinem privaten Forschungsschiff die Ozeane. Wie ein realer Kapitän Nemo oder wie lange nach ihm Jacques Cousteau ist er unterwegs zwischen Mittelmeer und Arktis, voller Leidenschaft für die Seefahrt, für das Meer und die Erforschung seiner zahllosen Bewohner.In vielen kurzen und längeren Episoden erzählt er vom Meer, von Ländern, Menschen und Abenteuern, er schreibt über die Zivilisation, Kolonialismus und Sklaverei, über Stürme, Walfang, über Parasiten und erhabene Landschaften.Einiges erscheint uns heute etwas befremdlich, etwa seine Ausführungen über die Seemannsseele, seine Auffassung über Männer und Frauen oder seine Leidenschaft für die Jagd. Und doch spricht aus ihm nicht nur ein Charakter, der stets neugierig und risikobereit ist, sondern auch ein mitfühlendes Herz, der das Schicksal der Menschen und selbst der einfachsten Kreatur mit Anteilnahme betrachtet.
Das kleine Buch des Architekten und Philosophen August Endell aus dem Jahr 1908 lädt ein zum Schauen, zum Flanieren, zu einem ästhetischen Blick auf die Stadt als Lebensraum.»Denn das ist das Erstaunliche, dass die große Stadt trotz aller hässlichen Gebäude, trotz des Lärmes, trotz allem, was man an ihr tadeln kann, dem, der sehen will, ein Wunder ist an Schönheit und Poesie, ein Märchen, bunter, farbiger, vielgestaltiger als irgendeines, das je ein Dichter erzählte.«August Endell hat als Architekt z.B. die auf dem Umschlag abgebildete Fassade in den Hackeschen Höfen gebaut.
Paul Schlesinger zeichnete seine zahlreichen Reportagen kurz mit "Sling", unter diesem Namen war der berühmteste Gerichtsreporter der Weimarer Republik jedem seiner Zeitgenossen ein Begriff. Er nimmt Anteil am Schicksal der Opfer, betrachtet aber auch die Täter nicht nur als Kriminelle, sondern auch als Menschen. Er hat einen scharfen Blick für das Rechtssystem der Weimarer Republik und nimmt ihre Vetreter ins Visier: Für Rechtsanwälte, Staatsanwälte oder Richter findet er gelegentlich lobende Worte, aber er spart auch nicht mit Kritik. Sling führt hier im besten Sinne vor, wie die Presse als "vierte Macht" die staatlichen Institutionen überwacht und darüber berichtet. Und das manchmal bewegend, manchmal empörend, oft komisch, aber immer mitreißend und spannend.
Die Straße ist das Abenteuer. Diese Erfahrung macht der Autor, als er ein Jahr lang jeden Tag aus seinem Fenster schaut und notiert, was sich zuträgt, was seiner Aufmerksamkeit zustößt.So entstehen vitale Miniaturen, mal beobachtend, mal impressionistisch, mal lyrisch, mal kontemplativ. Jede Stimmung findet ihr Bild, jedes Bild trifft eine Stimmung. Jede Straße bietet großes Theater. Man muss es nur sehen wollen.
Was hätten Heine oder Tucholsky geschrieben, wenn sie als Ausländer im Auftrag einer Zeitung über das wilhelminische Deutschland hätten berichten sollen? Vermutlich ähnliche Texte wie die, die Julio Camba zwischen 1912 und 1914 für zwei spanische Tageszeitungen tatsächlich geschrieben hat: pointierte und scharfsichtige Beobachtungen all der Merkwürdigkeiten und Skurrilitäten im Deutschland dieser Zeit, die nun erstmals in deutscher Sprache vorliegen.Camba - laut Ortega y Gasset »die reinste und eleganteste Intelligenz Spaniens« - schreibt hier über Militarismus und Gelehrtheit, über Nietzsche und das Oktoberfest, über Zeppeline und Schilderwahn, über bayrische Gemütlichkeit und preußische Disziplin, über kolossale Architektur, damals noch nagelneu, darüber, wie es ihm als Ausländer in Deutschland ergeht, und natürlich, unvermeidlich, über die deutsche Küche. Viele seiner Texte geben einen tiefen Einblick in den Geist jener Zeit, andere sind von erstaunlicher Aktualität.Cambas Humor ist scharf, aber nicht boshaft, seine Texte scheinen stets zwischen Scherz und Ernst zu changieren oder, um es mit Cambas Worten an seine Leser zu sagen: »Sie wissen, dass Sie mich niemals völlig ernst nehmen dürfen. Niemals völlig ernst und niemals völlig unernst.«
Das »Leben des Benvenuto Cellini« ist Autobiographie, Künstlerporträt, Gesellschafts-, Historien- und Abenteuerroman in einem.Benvenuto Cellini (1500¿1571) ist eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Renaissance. Sein Leben war turbulent, geprägt von dem Spannungsfeld zwischen der Abhängigkeit von seinen Auftraggebern (mächtigen und skrupellosen Renaissancefürsten) und seinem unbändigen künstlerischen Selbstbewusstsein. Er nimmt an der Verteidigung der Engelsburg teil, landet im Kerker, begeht einen Mord, entgeht nur knapp einem Mordkomplott, wird zeitweise Mönch, begegnet Gespenstern: An erzählenswerten Stationen seines Lebens mangelt es nicht. Es finden sich aber vor allem auch Ausführungen über seine Arbeit und sein künstlerisches Schaffen. Cellini erlaubt so seinen Lesern einen ausführlichen Blick in seine Werkstatt. Goethes Übersetzung erschien erstmals 1803.
Beim Spielen von Doppelkopf entstehen Freundschaften. Oder das Gegenteil.In diesem Krimi wird niemand am Anfang ermordet. Aber vielleicht am Ende, während des Kartenspiels von zwei Frauen und zwei Männern. Drei von ihnen denken an ihre Punkte, einer an seine Pistole.
»Köppens Buch müsste Hunderttausende Leser finden, in Deutschland, in allen anderen Ländern.« Ernst TollerDer Roman erschien erstmals 1930 und gilt zusammen mit Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" als einer der ersten Montageromane in deutscher Sprache. Köppen hat viel dokumentarisches Material in den Roman integriert: Befehle der Militärführung, politische Verlautbarungen, Zeitungsnotizen, Reklameanzeigen u.v.m. Er gehörte mit zu den Büchern, die von den Nazis 1933 verbrannt wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit in Vergessenheit geraten sind. Der "Heeresberticht" ist eine der eindrücklichsten Schilderungen des Ersten Weltkriegs.
Regina und S¿ren sind nach der Hochzeit in den K¿nstlerort Worpswede gezogen. Zwei Menschen, die mit der Literatur leben, Regina sogar als ¿ersetzerin. Dann aber bricht das wirkliche Leben bei ihnen ein: S¿ren glaubt, seine wahre Natur zu erkennen, erkl¿ sich als Frau. Die entsprechende Umoperation folgt. Damit st¿rzt er die Ehe und besonders Regina in eine existenzielle Krise: Hat sie, so fragt sie, nicht einen MANN geheiratet? S¿ren setzt darauf, dass die Beziehung fortgesetzt wird, was Regina zunehmend als unm¿glich ansieht ¿ der Konflikt treibt auf die Katastrophe zu.Weltweit wird die Gender-Thematik diskutiert, sind die ¿berlieferten Geschlechterrollen in Frage gestellt. Mica Russ hat die Problematik aufgegriffen und ihr einen ebenso spannenden wie bewegenden Roman gewidmet, der aus der Ichperspektive der Ehefrau erz¿t wird.
»Das Herz der Finsternis« ist eine der großen klassischen Erzählungen Joseph Conrads, einzigartig in ihrer Dichte, Symbolik und sprachlichen Kraft.Eingebettet in eine atmosphärisch dichte Rahmenhandlung erzählt der ehemalige Matrose Marlow von seiner Reise mit einem Flussdampfer den Kongo hinauf in das innere Herz Afrikas. Dort soll er im Auftrag der Kolonialverwaltung einen geheimnisvollen Mann namens Kurtz treffen, um den sich in der Heimat merkwürdige und beunruhigende Gerüchte ranken. Kurtz, ein Mann mit großen Talenten und großem Charisma, hat sich in dieser Umgebung verändert, ist zu einem grausamen Despoten geworden, gefürchtet und abgöttisch verehrt zugleich. Es scheint die Frage auf, ob die europäische Zivilisiertheit nur eine dünne Hülle ist, durch Konvention und Selbsttäuschung aufrechterhalten, die aber leicht zerbrechen und in Finsternis geraten kann.Die Erzählung diente als Vorlage für Francis Ford Coppolas Filmklassiker »Apocalypse Now«.
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