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Lisa Ruhrort untersucht die Akzeptanz für Maßnahmen, die dem Autoverkehr Raum und Privilegien entziehen. Aus techniksoziologischer Sicht identifiziert sie diese Maßnahmen als Schlüsselmaßnahmen einer Verkehrswende und entwickelt die These, dass die Entstehung einer "multioptionalen" Mobilitätskultur in den urbanen Zentren zu einer steigenden Akzeptanz für diese Maßnahmen führen wird. Um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, müssen auch die bisherigen Privilegien des Autoverkehrs bei der Nutzung öffentlicher Räume abgebaut werden. Bislang galten Maßnahmen, die das Auto weniger attraktiv machen als politisch kaum durchsetzbar. Doch könnte sich der gesellschaftliche Diskurs um die Rolle des Autos verändern? Lisa Ruhrort stellt die Prognose auf, dass eine zunehmend multimodale Bevölkerung vor allem in den Städten eine "multioptionale" Verkehrspolitik fordern wird.
Der Band führt aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive in das Thema Migration ein. Dabei werden zunächst allgemeine Bestimmungen erziehungswissenschaftlicher Grundlagen zu Migration und gesellschaftlicher Teilhabe, zu Rassismus- und Diskriminierungskritik vorgenommen. Im Zentrum steht ein kasuistischer Ansatz, der anhand eines Falls Konstruktionen von ethnischer Differenz in der Schule nachgeht. Grundlegende Prinzipien diskriminierungskritischen und differenzsensiblen pädagogischen Handels werden so anschaulich und nachvollziehbar herausgearbeitet und vermittelt und schließlich mit professionstheoretischen Perspektiven verknüpft. Der InhaltBegriffsbestimmungen und pädagogische Diskurse ¿ Analytische Betrachtungen systemischer Bedingungen von Schule in der Migrationsgesellschaft: Institutionelle Diskriminierung und Rassismuskritik ¿ Verhandlung von Migration und Zugehörigkeit im schulischen Kontext ¿ eine Fallanalyse ¿ Theoretisierungsperspektiven undprofessionelle Herausforderungen ¿ Migration und Bildung ¿ weiterführende PerspektivenDie AutorinnenDr. Merle Hummrich ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schule und Jugend am Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.Saskia Terstegen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Das essential liefert einen Überblick über die Debatten um eine Europäische Armee. Gemessen an den Voraussetzungen ¿ gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Bereitschaft zum Souveränitätsverzicht, harmonisierte ¿Militärkultur¿, gemeinsame Rüstung, kompatible rechtliche Bestimmungen ¿ ist diese unrealistisch. Eine Armee der Europäer bzw. Elemente einer solchen, bei denen die Staaten ihre Souveränität behalten, ist als Ziel vorstellbar. Es werden Ansätze dazu diskutiert. Soweit diese die europäische Verteidigungsfähigkeit stärken, ergeben sich Konsequenzen für das transatlantische Verhältnis.
Auch im Ruhrgebiet verstärkt sich der Eindruck, Politik, Gesellschaft und Medien hätten sich voneinander entfremdet. Wie gestaltet sich aber die Gesprächsgrundlage politischer Öffentlichkeit im Ruhrgebiet? Das vorliegende essential widmet sich dieser Frage und zeigt, dass die Unzufriedenheit mit Politikern tatsächlich hoch ist, zugleich der Zusammenhalt von lokalen Politikern und Bürgern, der lange als charakteristisch für die Region galt, als stark wahrgenommen wird. Ist die lokale Ebene daher tatsächlich der Ort, an dem die Gesellschaft wieder ins Gespräch kommen kann?
Carolin Johanna Kiso zeigt Forschungslinien und Diskurse um Begabung und Begabungsförderung aus der Pädagogik, der Heil-und Sonderpädagogik sowie der Psychologie auf und thematisiert die komplexe und bislang wenig in Zusammenhang gebrachte Verschränkung eines weiten und breiten Begabungsbegriffs mit Inklusion. Es handelt sich um mit dem Forschungszugang der Grounded Theory gewonnene qualitative Forschungsergebnisse zum Begabungsverständnis der Lehrkräfte, zur Handlungspraxis als auch vornehmlich zu dem komplexen Zusammenspiel von Dynamiken, welche die Handlungspraxis der Begabungsförderung beeinflussen und als Stellschrauben dieser bezeichnet werden können. Diese Studie liefert wertvolle Anknüpfungspunkte zur Veränderung der Begabungspraxis an Schulen.
Obwohl Beratung aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist, existiert in der Soziologie keine konsistente Theorie. Die Studie analysiert Beratungsanlässe und -praxen in Psychotherapie, Coaching und Seelsorge und schließt mit diesem Vergleich eine markante Forschungslücke. Beratung ist weniger der Ausdruck von Sinnsuche und Selbstoptimierung, sondern antwortet auf eine Erfahrung der Entkopplung des Selbst. Vor diesem Hintergrund lassen sich gelingende und misslingende Formen der Beratung benennen.
Der Mediatisierungsschub der Digitalisierung hat die Produktion, Distribution und mediale Inszenierung von Popmusik grundlegend verändert. Zudem haben soziale Medien und Streaming gänzlich neue digitale Musikpraktiken hervorgebracht. Mario Anastasiadis analysiert die reflexiven Zusammenhänge zwischen musikrelevanten Social Media, den Wandelprozessen der Musikindustrie, den Praktiken von Fans und Followern und vertieft somit das Wissen über die Mediatisierung von Kulturproduktion und digitaler Musikpraxis in sozialen Medien.
Der letzte Band der Reihe greift den Medienwandel aus medienökonomischer Perspektive der vergangenen drei Jahre auf. Dazu werden ausgewählte Beiträge aus Netzveröffentlichungen herangezogen. Die Leserschaft erhält ein redaktionell gefiltertes, kompaktes Werk zu den Umbrüchen der Medienlandschaft durch das Aufkommen des hybriden Kommunikationsraumes Internet.
Manuel Merz liefert eine quantitativ-empirische Typologie der Autorinnen und Autoren der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia, die weit über bisher verfügbare Analysen hinausgeht. Es gelingt dem Autor, die inneren Strukturen und Zusammenhänge der Autorenschaft anhand differenzierter empirischer Typen anschaulich darzulegen und erstmals einen detaillierten Vergleich zwischen den Autoren der deutsch- und der englischsprachigen Wikipedia anzustellen. Theorie und Praxis der soziologischen Typenbildung werden übersichtlich dargestellt und bestehende quantitative Verfahren methodisch weiterentwickelt. Eine wegweisende Arbeit für alle, die sich mit der Autorenschaft der Wikipedia oder statistischen Verfahren der empirischen Typenbildung beschäftigen.
Hoda Salah untersucht die Beweggründe von Frauen der Muslimbruderschaft, des Salafismus und des Liberalislam, am Islamismus teilzunehmen sowie deren Ziele. Am Beispiel des semisäkularen Ägypten wird gezeigt, dass Themen wie politische Teilhabe, Einflussnahme, Parlamentskandidaturen und Führungspositionen im Staat und der Gesellschaft besondere Anliegen von Muslimschwestern, Salafistinnen und Wasataktivistinnen sind. Aktivistinnen kreieren neue Themen wie islamischen Feminismus und islamische Sexualität und verwenden diese gezielt als Mobilisierungspotenzial. Ihre Konflikte mit säkularen Aktivistinnen um Universalismus oder Partikularismus der Menschen- und Frauenrechte werden erklärt. Die Ergebnisse lassen sich teilweise generalisieren und werfen Fragen für den deutschen Diskurs zum Islamismus auf.
Karim Fathi liefert erstmalig einen Überblick über die unterschiedlichen Diskurse und Strategien der Komplexitätsbewältigung auf der Ebene von Teams, Organisationen und Gesellschaften. Unter der Leitdifferenz kommunikativer Komplexitätsbewältigung untersucht er Fragen wie: Welche Strategien und Methoden ergeben sich im Umgang mit komplexen, vieldimensionalen und unvorhersehbaren Problemen? Wie können Kommunikationsprozesse so gestaltet werden, dass sie höhere kollektive Intelligenz ermöglichen? Sein universell anwendbarer Ansatz unterstützt komplexe Problemlöseprozesse auf allen Ebenen und fördert transdisziplinäres Denken in Zeiten globalen strukturellen Wandels.
Die Strategie der nuklearen Abschreckung ist nicht neu, doch haben sich ihre Konstellationen verändert: Die Bipolarität während des Kalten Krieges ist einer Multipolarität gewichen; das macht Abschreckungsstrategien per se unsicherer. Nichtsdestotrotz erleben alte Großmachtrivalitäten und die nukleare Abschreckung eine Renaissance. Mit der Weiterentwicklung "kleiner" taktischer Nuklearwaffen scheinen begrenzte Atomkriege führbar, womit ihre Wahrscheinlichkeit zunimmt. Zugleich stagnieren Rüstungskontroll- und Abrüstungsverhandlungen. Diese Entwicklungen geben den Anstoß, die nukleare Abschreckung erneut in den Blick zu nehmen. Der Band reflektiert ihre Voraussetzungen und Risiken und hinterfragt die Tragfähigkeit der Komplementarität der Heidelberger Thesen als friedensethische Kompromissformel für unsere heutige Zeit.
Susanne Benzel untersucht selbstverletzende Handlungen bei jungen Frauen. Im Zentrum ihrer qualitativ-empirischen Studie stehen die Zusammenhänge von Selbstverletzungen, adoleszenten Entwicklungsanforderungen und ihre Krisenpotenziale sowie die Auseinandersetzung mit den puberalen Veränderungen in der weiblichen Adoleszenz. Anhand von narrativ-biografischen Interviews wird die besondere Rolle des Körpers sowohl bei Selbstverletzungen als auch im Zuge der adoleszenten Transformation deutlich. Auf Basis der Fallrekonstruktionen arbeitet die Autorin unter Berücksichtigung des biografischen Verlaufs übergreifende Bedeutungen von Selbstverletzungen heraus, welche auch die adoleszente Ablösungsproblematik zum Ausdruck bringen.
Annika Döweling untersucht die Nachfrage und Gründe zur Beteiligung von Parteimitgliedern an Personalwahlen und Politikformulierung durch Abstimmungen im Internet. Am Beispiel der SPD werden die Akzeptanz der innerparteilichen Verfahren auf der niedrigsten Organisationsebene bei unterschiedlichen Mitgliedern sowie die Erklärungen erforscht. Außerdem wird prognostiziert, welches Mitglied durch ein Onlinebeteiligungsangebot zur Teilnahme motiviert werden kann. Damit sollen für die Organisation Beteiligungspotenziale eruiert werden, um Handlungsempfehlungen zur Implementierung zu bieten. Die Untersuchung bringt Einblicke in ein neues Forschungsfeld und hilft bei der Erschließung desselben, unterzieht eine modellierte politische Partizipationstheorie einem Test im Bereich der innerparteilichen Onlinepartizipation(sforschung) und liefert Erkenntnisse für einen durchzuführenden Praxistest.
Dieses essential behandelt die Neue Rechte, eine lose Gruppe von Intellektuellen, die sich auf die Konservative Revolution der Weimarer Republik berufen und durch eine ¿Kulturrevolution von rechts¿ eine ¿Umwälzung¿ vorantreiben wollen. Dabei liefert der Autor zunächst einige Basisinformation zur Definition, zu den politischen Klassikern, aber auch zu Organisation und Strategie. Dem folgt eine Fallstudie, die sich auf das ¿Institut für Staatspolitik¿ und deren Zeitschrift ¿Sezession¿ bezieht. Es werden Diskurse analysiert und deren Extremismusgehalt bewertet. Abschließend gibt es eine Einschätzung hinsichtlich des Stellenwertes, welchen die gemeinten Intellektuellen im Kontext des gegenwärtigen ¿Rechtsrucks¿ einnehmen.
Das Problem der Sterblichkeit und Unsterblichkeit gehört untrennbar zum Nachdenken des Menschen über sich und seine Stellung in der Welt. Auch für das antike Denken stellt diese Thematik ein anthropologisches Prisma dar. Es verbindet Fragen der praktischen und theoretischen Philosophie in existentiell relevanter Weise. Disziplinübergreifend beleuchtet der vorliegende Band wirkmächtige Positionen des frühgriechischen Denkens und erkundet dabei die Dimensionen menschlicher Begrenztheit.
Palmöl ist das billigste und beliebteste Fett in der Lebensmittel- und Kosmetikbranche. Indonesien liefert 90 Prozent des weltweit gehandelten Palmöls, hinter dessen Anbau aber eine ökologische und soziale Katastrophe steht. Im Zuge der Rodung des indonesischen Regenwaldes zugunsten des Palmöl-Geschäfts kippt zum einen das globale Klima. Zum anderen werden Indigene und Kleinfarmer von ihrem Land vertrieben. Der "Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) wurde 2004 auf Sumatra etabliert, um die genannten Probleme zu lösen. Die Studie untersucht im Rahmen der Global-Governance-Forschung die Gründe für das Scheitern des RSPO und zeigt die Grenzen und Möglichkeiten von Private Policy Networks in der globalen Umweltpolitik auf: Verantwortlich sind "Transnationale Unternehmen" (TNUs) und andere dominierende Akteure im Palmöl-Geschäft, aber auch schwache staatliche Rahmenbedingungen.
In ihrer Studie untersucht Jessica Ordemann den beruflichen Status und das Einkommen von nichttraditionellen Hochschulabsolventen ohne Abitur. Diese Bildungserträge werden anhand von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) mit den Erträgen traditioneller Hochschulabsolventen mit Abitur verglichen. Zentraler Befund der Untersuchung ist, dass nichttraditionelle Absolventen niedriger in der Berufshierarchie platziert sind, aber ebenso viel verdienen wie traditionelle Absolventen.
Dieses essential fokussiert gründer- und marktbezogene Herausforderungen selbstständiger bzw. unternehmerischer Tätigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dazu werden einführend charakteristische Merkmale der Branche beschrieben sowie zentrale Begriffe und Planungsinstrumente erläutert. Im Weiteren wird der Fokus auf die Gründerperson(en) sowie auf mögliche Arten der Realisierung von Gründungsvorhaben in der KKW gelegt. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit zentralen marktbezogenen Entscheidungen, wie z. B. den Möglichkeiten zur Identifizierung einer Geschäftsidee und der Notwendigkeit, dass diese Idee zur Lösung eines auf Seiten der Nachfrage relevanten Problems beiträgt. Auch die Kundenstruktur in der KKW und daraus resultierende Konsequenzen für das B2B- und B2C-Marketing werden beleuchtet.¿Die Autorin:Prof. Dr. Andrea Hausmann ist Professorin am Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und verfügt über praktische Erfahrung aus eigener Gründungstätigkeit.
Julia Gasterstädt zeigt die Komplexität von Steuerungsprozessen bei der Entwicklung inklusiver Strukturen in Schulsystemen empirisch fundiert auf. Ausgangspunkt ist die Perspektive der Educational Governance-Forschung, die anhand des Forschungsgegenstandes kritisch reflektiert wird. Dabei werden Leerstellen deutlich, die mit Bezug auf die Theorie sozialer Welten und Arenen sowie die Analyse von Macht und Diskursen bearbeitet werden. Dazu folgt die Autorin methodisch der Situational Analysis nach Adele Clarke als Erweiterung der Grounded Theory Methodologie, deren deren Erkenntnispotentiale für die Analyse von Prozessen der Steuerung in Bildungssystemen aufgezeigt werden. Die Ergebnisse dieser Rekonstruktionen machen eindrücklich deutlich, wie die UN-BRK durch Akteure der Bildungsadministration reinterpretiert wird und daran anschließend innerhalb spezifischer Steuerungslogiken umgesetzt wird.
Die Definition und Messung von Gesundheit ist der analytische Dreh- und Angelpunkt vieler empirischer Studien. Aus pragmatischen Gründen ist es jedoch oft nicht möglich, umfassende Gesundheitsdaten zu erheben, weshalb häufig eine subjektive Bewertung der Befragten ("Self-Rated Health") verwendet wird. Doch inwieweit wird dabei aufgrund unterschiedlicher Erwartungen, Maßstäbe oder Erfahrungen derselbe Gesundheitsstatus unterschiedlich bewertet? Diese und andere Fragen stehen im Fokus dieser Arbeit. Dabei stellt sich z. B. heraus, dass es große Altersunterschiede darin gibt, welche Gesundheitsaspekte in welchem Ausmaß in die Bewertung eingehen.
Franziska Wittau setzt sich mit den Prozessen der Konsum- und Verbraucherbildung vor allem aus dem Blickwinkel der unterrichtenden Lehrkräfte auseinander. Die Autorin fokussiert sich im Besonderen auf Deutungsmuster, die die Gestaltung erfolgreicher Konsum- und Verbraucherbildung in den Augen der Lehrkräfte prägen. Im Rahmen der vorliegenden Interviewstudie lässt sich rekonstruieren, wie stark das professionale Handeln gerade im Bereich der Verbraucherbildung in Milieu, Habitus und alltäglicher Lebenspraxis verwurzelt ist. Hieraus lassen sich Rückschlüsse für die Professionalisierung von Lehrkräften vor allem in der sozialwissenschaftlichen Domäne ziehen.
Namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus den Fächern Medien- und Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Geschichte und Politikwissenschaft tragen dazu bei, dass drei Grundfragen im Rahmen dieses Gedenkbands illuminiert werden: den Zusammenhang von Öffentlichkeit und Demokratie aus einer normativen Öffentlichkeitstheorie zu untersuchen; den gesellschaftlichen Wandel moderner Gesellschaften im Licht medienöffentlicher Kommunikationsprozesse zu erfassen; den neuen und digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit mitsamt seinen Rückwirkungen auf die moderne Gesellschaft zu analysieren. Prof. Dr. Kurt Imhof (17.1.1956 - 1.3.2015) hat zeitlebens an diesen grundlegenden Fragen der öffentlichkeitssoziologisch inspirierten Sozialwissenschaft gearbeitet.
Veronika Philipps untersucht in ihrer empirischen Studie, welche Institutionen die Länderunterschiede in Europa bei den relativen Nachteilen Älterer in der erwerbsbezogenen Weiterbildung erklären. Die Befunde unterstreichen die hohe Bedeutung von Arbeitsmarkt- und Bildungsinstitutionen für die Weiterbildungsbeteiligung von Personen in der späten Erwerbsphase, insbesondere weitreichende staatliche und betriebliche Weiterbildungsstrukturen sowie ein duales Berufsausbildungssystem. Damit werden neue Erkenntnisse zur in der Weiterbildung unterrepräsentierten Gruppe der Älteren gewonnen, indem das Verfahren der Qualitative Comparative Analysis zur Analyse der Wirkung von Kombinationen von Institutionen genutzt wird.¿
Susanne Merkle beschäftigt sich in einem komparativen Forschungsansatz mit dem politischen Journalismus in Deutschland und Frankreich. Vor dem Hintergrund der länderspezifischen Kontextfaktoren des Pressejournalismus untersucht sie in einer quantitativen Inhaltsanalyse die Muster journalistischer Darstellung und Meinungsäußerung in deutschen und französischen Qualitätszeitungen zur Debatte um das Freihandelsabkommen TTIP. Im Zusammenhang mit den Entstehungsbedingungen der Berichterstattung im deutschen und französischen Mediensystem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Journalismus beider Länder trotz gewisser Konvergenzen nach wie vor durch national-spezifische und historisch gewachsene Journalismusverständnisse geprägt ist.
Daniele Saracino fasst den in der Europaforschung bisher zu wenig beachteten Solidaritätsbegriff systematisch für eine wissenschaftsadäquate Untersuchung im Kontext der Europäischen Union ein und analysiert das Solidaritätsprinzip hinsichtlich seines Inhalts, seiner Reichweite und Geltung im Bereich der europäischen Asylpolitik. Dabei nutzt er Erkenntnisse aus der Begriffsgeschichte und der europapolitischen Praxis und führt diese erstmalig zu einem maßgeblichen Solidaritätskonzept für die EU zusammen. Dabei wird offengelegt, dass das Solidaritätsprinzip als conditio sine qua non der Europäischen Union zu verstehen ist, welches in der gemeinsamen Asylpolitik allerdings nicht eingehalten wird. Dafür hauptverantwortlich ist das Dublin-System, welches eine kontinuierlich bestehende Solidaritätskrise in der EU hervorruft. Die seit 2015 bestehende "Flüchtlingskrise" ist lediglich ein Symptom dieses systemimmanenten Defektes in der europäischen Asylpolitik.
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