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In diesem Buch untersucht Christian Helmchen, ob sich Stereotype Threat - konzeptualisiert durch Stigma Consciousness, Ingroup Identification und Domain Identification - negativ auf Schulleistungen der Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch auswirkt. Die Domäne Englisch steht aufgrund der besonderen Bedeutung von Sprache für die Identität von Schülern mit Migrationshintergrund und der mit ihrer Mehrsprachigkeit einhergehenden besonderen sprachlichen Kompetenz im Fokus der Untersuchung. Die Ergebnisse zeigen, dass Stereotype Threat einen negativen Einfluss auf Schulleistung hat, vor allem in der Domäne Englisch. Zugleich wird deutlich, dass die Prädiktoren auch aufeinander wirken und Effekte auf Leistung mediiert werden.
Christian Besch untersucht am Beispiel der musikalischen Bildung in koreanischen Schulen, wie kulturelle Identität im Sinne sozialer Identität entstehen kann. Identitätsbildung ist ein Prozess, der sich über die ganze Lebensspanne erstreckt. Dabei werden Entwicklungsaufgaben gelöst und es wird aktiv daran gearbeitet, eine eigene Identität aufzubauen. Im Rahmen des qualitativen Forschungsparadigmas unter Verwendung der heterogenen Kooperation entwickelt der Autor eine kubistische Untersuchungsmethode, um die Lebensspanne in verschiedenen Facetten und Perspektiven individueller und kollektiver gesellschaftlicher Akteure aufzeichnen zu können. Dadurch ergibt sich eine Kategorisierung der kulturellen Identität, die er unter anderem in den Begriff der Cultural-Working-Identity fasst.¿
Dirk Baehr untersucht anhand der in sieben Gerichtsverfahren gesammelten und ausgewerteten empirischen Daten die Radikalisierungsursachen von neun dschihadistischen Straftätern. Bei den Angeklagten handelt es sich um Extremisten, die entweder wegen der Werbung und Unterstützung von terroristischen Vereinigungen oder wegen der Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen in Deutschland zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. Um die Radikalisierungsprozesse von Dschihadisten exemplarisch darzulegen, werden die Radikalisierungsverläufe von zwei Straftätern in Einzelfallanalysen rekonstruiert und die wichtigsten Radikalisierungsfaktoren aufgezeigt.
Ursula Alexandra Ohliger untersucht Kennzeichen und den Wandel der Politikberichterstattung im deutschen Boulevardjournalismus seit den 1950er Jahren. Dabei widmet sich die Autorin der Frage, inwiefern sich die gesellschaftlichen Transformationsprozesse innerhalb des Mediensystems, der politischen Öffentlichkeit und des politischen Systems im Wandel der Politikberichterstattung im Boulevardjournalismus widerspiegeln. Eine qualitative und eine quantitative Inhaltsanalyse der Politikberichterstattung in deutschen Boulevard- und Informationsmedien bilden dabei die Grundlage der Studie. Die Befunde legen nahe, dass sich die Berichterstattung im Boulevardjournalismus teilweise zu einer alternativen Institution medialer Politikvermittlung entwickelt hat.
Nazim Diehl untersucht das Image von Versicherungsunternehmen und Versuche der Branche, darauf Einfluss zu nehmen. Ereignisse wie die Riester-Renten-Debatte und die Finanzkrise 2008 haben ihren Teil dazu beigetragen, dass das Bild von Versicherern in der Öffentlichkeit mit Makeln behaftet ist. Mithilfe eines eigens entwickelten Imageanalyse-Modells betrachtet der Autor die Entstehung von (Versicherer-)Images im Wirkungsverhältnis von Organisation, Diskurs und Image und legt auf diese Weise die Ursachen für das derzeitige schlechte Branchenimage offen. Im Abgleich mit Versicherer-Werbung zeigt er, wie Versicherer auf Vorbehalte der Rezipientinnen und Rezipienten reagieren und ob diese dazu geeignet ist, im Image-Aushandlungsprozess neues Vertrauen in die Branche aufzubauen.¿
Karrieren in der Wissenschaft gelten als nur schwer planbar. Manuela Tischler beleuchtet die Ressourcen und Rahmenbedingungen, die den Nachwuchswissenschaftlern dabei helfen, mit der Unsicherheit auf dem wissenschaftlichen Qualifizierungsweg umzugehen. Ein zentraler Befund der empirischen Studie ist, dass Vertrauen fu¿r die Jungforscher als zentrale Ressource fungiert, um die Ungewissheit tolerieren zu können. Die Entstehung eines Vertrauens in den wissenschaftlichen Karriereweg ist gemäß den Befunden der Autorin durch ein komplexes Ursachengeflecht bedingt, wobei personenbezogenen Einflu¿ssen eine Schlu¿sselrolle zukommt. Demnach können interpersonale Vertrauenserfahrungen auf dem wissenschaftlichen Qualifizierungsweg als Katalysatoren fu¿r die Entwicklung eines Karrierevertrauens betrachtet werden, die auch die Verweilabsichten der Jungforscher in der Wissenschaft beeinflussen.
Luisa Girnus zeigt das enge Verhältnis von politischem Lernen und politischer Legitimation hinsichtlich politischer Mündigkeit auf. Politische Legitimation wird dabei als Begründen und Bewerten politischen Handelns verstanden ¿ ein Verständnis, das vor dem Hintergrund aktuell beobachteter Krisenhaftigkeit entwickelt wird und das gesamtgesellschaftliche Aushandeln legitimitätsbegründender Normen in den Mittelpunkt rückt. Im Hinblick auf politisches Lernen stellt die Autorin dabei die Frage nach der subjektiven Relevanz verschiedener Legitimationsaussagen in der politischen Praxis. Anhand einer Querschnittsstudie mit Jugendlichen zeigt sie, welche Relevanz verschiedenen Legitimationsaussagen im Austausch über politisches Handeln zugeschrieben wird. In Bezug auf die didaktische Umsetzung legt Luisa Girnus dar, wieso gerade in der unterschiedlichen Relevanzzuschreibung legitimationsgebender Kriterien Lernanlässe gefunden werden können und auch gesucht werden sollten.
Regionalisierung zählt zu den bildungspolitischen Vorzeigeprojekten in Deutschland. Sebastian Niedlich identifiziert und systematisiert verschiedene Formen von Regionalisierung und zeigt Entwicklungstrends auf. In einer wissensorientierten Governance-Perspektive fragt er, inwieweit Regionalisierung eine spezifische Steuerungslogik aufweist, die sich von der viel diskutierten, ökonomisch inspirierten Neuen Steuerung unterscheidet. Vertiefend wird der Ansatz kommunalen Bildungsmanagements, der als paradigmatisch für die jüngere Entwicklung der Regionalisierung gelten kann, fokussiert und dessen Umsetzung einem qualitativ-inhaltsanalytischen Fallvergleich unterzogen, der in der Formulierung zweier Idealtypen mündet.
Ying Huang untersucht mithilfe der Theorie des Neoliberalismus die Leitmotive der Chinapolitik Deutschlands nach der Wiedervereinigung. Die Analyse zeigt, dass die deutsche Chinapolitik stets ein Balanceakt zwischen Wertedominanz und Interessenherrschaft darstellt. Dieser Balanceakt prägt sich unter Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel unterschiedlich aus, sodass die chinapolitischen Präferenzen ein Produkt durchsetzungsstarker Akteure auf nationaler (Bundesregierung, Bundestag, Interessengruppen) und internationaler Ebene (EU, USA, NGOs) darstellen. Die Autorin erklärt die Umstände und Gründe der Schwankungen und liefert einen intensiven Einblick in die Formulierung und Durchsetzung der deutschen Chinapolitik.
Lena Sterzer analysiert die Handlungsspielräume einkommensschwacher Haushalte auf einem angespannten Wohnungsmarkt und die Herausforderungen, vor welchen die Haushalte bei ihrer Wohnstandortwahl stehen. Die Wohnungssuche und der darauf folgende Einbettungsprozess am neuen Wohnstandort sind von Fremdbestimmung und Exklusion geprägt. Das führt dazu, dass die Haushalte ihre Bedürfnisse reduzieren oder Mehraufwände in Kauf nehmen müssen, um ihre Handlungsfähigkeit zu erhalten. In beiden Fällen sind Auswirkungen auf die Alltagsgestaltung und damit einhergehend die Mobilität der Haushalte spürbar. Die Relevanz einer integrierten Betrachtung von Wohnstandortwahl, räumlicher Mobilität und sozialen Herausforderungen wird deutlich.
Eric Mülling untersucht den Einfluss von Massendatenauswertung auf Netzaktivisten. Dazu interviewt der Autor u.a. den ehemaligen WikiLeaks-Aktivisten Daniel Domscheit-Berg, netzpolitik.org-Redakteur Andre Meister sowie die Netzkünstler Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo der !Mediengruppe Bitnik. Grundlage des Buches ist die politische Theorie des zivilen Ungehorsams. Durch die Analyse der Experteninterviews nach Identität, Subkultur, Gewissensentscheidung und Strategie entsteht die Idee zu einer eigenen Konzeption digitalen Ungehorsams. Die anschließende Darstellung der Effekte von Big Data auf die digitalen Protestakteure zeigt, wie die neue Technologie die Aktivisten gleichermaßen bedroht wie motiviert.
Anna von Werthern stellt die Herausforderungen der Entwicklung einer Programmtheorie als zentralen Schritt für die Umsetzung von theoriebasierten Evaluationen (TBE) in die Praxis dar, entwickelt ein präskriptives Verfahrensmodell zur Programmtheoriekonstruktion im Hochschulkontext und wendet dieses beispielhaft an. Die Autorin geht dabei dringlichen evaluationstheoretischen Fragestellungen nach, etwa: Welche erkenntnistheoretischen Prinzipien der Theoriebildung sind relevant? Wie kann die theoriebasierte Evaluation anschlussfähiger für die Praxis werden? Es lässt sich zeigen, dass ein methodologisch geleitetes Vorgehen zur Programmtheoriekonstruktion einen hohen Prozessnutzen für die Praxis aufweist.
Auf der Grundlage von vierzehn Einzelfällen rekonstruiert Hanne Handwerk Sinn- und Bedeutungsstrukturen inklusiver schulischer Praxis an vier Freien Waldorfschulen. Mit der Methode der Sequenzanalyse weist die Autorin Strukturtransformationen und Wandlungsprozesse nach, die neben der Ebene der Heranwachsenden auch die der Lehrenden und der Geschäftsführung erfassen. Anhand der Strukturbedingungen und des pädagogischen Konzepts der Freien Waldorfschulen werden entscheidende Voraussetzungen zur Umsetzung von Inklusion sichtbar gemacht. Aufgrund des mehrdimensionalen Erkenntnisinteresses gewinnen die Rekonstruktionsergebnisse allgemeine Gültigkeit und grundlegende Bedeutung für den erziehungswissenschaftlichen Diskurs.
Wie frei ist das Internet? Christian Möller führt die parallel stattfindenden technischen und politischen Medienregulierungs- und Men¬schen¬rechtsentwicklungen zusammen, die zur Schaffung des Internet Governance Forums (IGF) führen, und gibt einen Überblick, wie es heute um die Internetfreiheit bestellt ist. Das umfassende Verständnis historischer Zusammenhänge seit dem Beginn des Internet sowie aktueller Entwicklungen im Bereich Internetfreiheit im Spannungsfeld zwischen technischen Entwicklungen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realitäten sowie gesetzgeberischem Regulierungshandeln ermöglicht einen Vorschlag, wie sich der Multistakeholder-Prozess des IGF mit zwischenstaatlichen Menschenrechtsregimen vereinbaren ließe.
Katharina Miko-Schefzig stellt die wissenssoziologische Analyse sozialer Situationen im öffentlichen Raum vor. Sie analysiert den Einfluss des Deutungsmusters ¿subjektive Sicherheit¿ auf die konkreten Situationen im städtischen Raum. Ihr Ansatz verortet sich dabei innerhalb der wissenssoziologischen Subjektivierungsanalyse, der Fokus liegt jedoch auf einer stärkeren Einbeziehung der Organisationsebene ¿ konkret am Beispiel der Polizei. In diesem Sinne verbindet sie Diskurs- mit Organisationstheorie. Die Autorin präsentiert in diesem Buch auch ein konkretes methodisches Werkzeug zur wissenssoziologischen Analyse sozialer Situationen: die vignettenbasierte Fokusgruppe. Sicherheit ist ein dominantes gesellschaftliches Thema, das unter dem Eindruck wiederholter Terroranschläge in und Migration nach Europa oftmals Dreh- und Angelpunkt für demokratiepolitische Entwicklungen ist.
David Scheer zeigt, dass sich die formal gegebenen Aufgaben der Schulleitung durch den erweiterten pädagogischen Auftrag schulischer Inklusion nicht grundlegend ändern, gleichwohl sich Zeitaufwand und Komplexität von einzelnen Aufgabenbereichen erhöhen. Aus den Einzelbefunden seiner Untersuchung entwickelt der Autor ein Modell der Schulleiterrolle, das die Einbettung der Schulleitung in den Kontext der Systemsteuerung insgesamt berücksichtigt und praktische Implikationen für Schulpraxis und Bildungspolitik liefert.
Friedemann Affolderbach vertritt die These, dass Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit als wechselseitig aufeinander bezogenes Verhältnis zu interpretieren sind. Entsprechend ist Öffentlichkeit als Deutungszusammenhang sowie Praxis umkämpft und bildet das Spannungsfeld sozialer Bewegungen zur Gewinnung von öffentlichen Erfahrungsräumen. Gegenöffentlichkeit im Sinne einer Demokratie als Lebensform kennzeichnet dabei die Möglichkeiten zur Erweiterung von Erfahrungs- und Experimentierräumen. Ihre Bedeutung besteht darin, Räume für Erfahrungen von Selbstverfügung herauszubilden und erweiterte Handlungsmöglichkeiten in praktische Weltverfügung umzusetzen. Gesellschaftliche Veränderung wird an dieser Stelle als eine öffentliche erfahrbar. Die Herausbildung einer Gegenöffentlichkeit selbst wird als Praxis von Bildung interpretiert und am exemplarischen Beispiel untersucht.
Dieses essential erläutert kenntnisreich die wichtigsten Entscheidungen, die in der Praxis des Kulturtourismusmarketing zu treffen sind. Nach einer Einführung in den Begriff und die zentralen Merkmale werden die Aktivitätsschwerpunkte im Planungsprozess des kulturtouristischen Marketing vorgestellt. Hierauf aufbauend beschreibt Andrea Hausmann besonders praxisrelevante Marketingstrategien, die sich mit den unterschiedlichen Typen der kulturtouristischen Nachfrage (Segmentierung), der Markenführung (Branding), der Realisierung von Innovationen (Digitalisierung) und dem Eingehen von Kooperationen bzw. der Bildung von Netzwerken befassen. Abschließend werden typische Schwerpunkte im Marketing-Mix kulturtouristischer Leistungsträger beleuchtet und es wird die Bedeutung des Personals für das Qualitätserleben der Nachfrage herausgearbeitet.¿Die Autorin:Prof. Dr. Andrea Hausmann ist Professorin am Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Sie berät Kulturbetriebe und Tourismusorganisationen in den Themen Kulturtourismus, Marketing und Personal.
Barbara Szabo untersucht das gesundheitliche Befinden von Volksschulleitungen in Österreich. Mittels einer triangulativen sozialen Netzwerkanalyse ermittelt sie psychosoziale Belastungen, Ressourcen und Beanspruchungen, die die Volksschulleiterinnen und Volksschulleiter im Kontext ihres sozialen Netzwerks am Arbeitsplatz erleben. Im Detail betrachtet die Autorin die Auswirkungen des Zusammenspiels verschiedener psychosozialer Belastungen und Ressourcen auf das individuelle Beanspruchungserleben. Zudem beschreibt sie auf Basis der Forschungserkenntnisse vier Typen, die sich durch ein unterschiedliches Belastungs-Ressourcen-Beanspruchungserleben am Arbeitsplatz Schule auszeichnen.¿
Michaela Quente befasst sich mit den Studienmotivationen, Erfahrungen und Haltungen von Studierenden in Bezug auf die Dimension Geschlecht. Tatsächlich erweisen sich die Geschlechterverhältnisse in einigen Fachkulturen und das entsprechende Fachwahlverhalten durch junge Frauen und Männer über die Jahrzehnte als äußerst stabil. Die Autorin fragt nach den subjektiven Entwürfen männlicher und weiblicher Studierender, welche sich für ein Studienfach entschieden haben, das geschlechterorientiert konnotiert ist. Die Ergebnisse liefern einen Einblick, wie tiefsitzend und fast völlig unhinterfragt die traditionellen Denkgewohnheiten auch bei den gegen sie handelnden Personen und ihrem Umfeld verankert sind und wie stark sie sich an bestimmten Schaltstellen auswirken - aber auch, dass selbst mit wenig Aufwand zu betreibende Anstrengungen Veränderungen verursachen können.
Steffen Bethmann untersucht die Effektivität und Wirkung privater Beiträge zum Gemeinwohl und die Entwicklung von Strategien sozialer Investoren. Er legt die organisationstheoretischen Grundlagen zur Erklärung von Stiftungshandeln und Innovationsfähigkeit von Stiftungen dar und untersucht mittels Fallstudien unter anderem ihre Entscheidungskriterien bei der Projektauswahl, ihre Förderstrategien und die Zusammenarbeit mit Partnern. Seine Ergebnisse zeigen, dass gerade die strukturelle Trägheit und Berechenbarkeit von Stiftungen diese zu verlässlichen Akteuren in sozialen Innovationsprozessen machen. Zugleich haben sie auch die Fähigkeit als Impulsgeber aufzutreten, wenn ihre eigenen Ressourcen und Strategien mit der Konfiguration eines Problemfelds übereinstimmen.
Martin Achatz untersucht die Krisenbewältigung des Hauses Rothschild im Jahr 1848. Als überall in Europa Revolutionen ausbrachen, stürzten die politischen Verwerfungen und die Turbulenzen auf den Finanzmärkten die Rothschild-Banken in eine existenzielle Krise. Anhand des Briefwechsels zwischen den 1848 ausschließlich von Familienmitgliedern geführten Rothschild-Niederlassungen rekonstruiert der Autor, wie es den Rothschilds gelang, Krisenbewältigungsstrategien zu entwickeln und die Krise letztlich zu meistern. Seine Darstellung zeigt, dass der steile Aufstieg der Rothschilds aus dem Frankfurter Judenghetto zu den reichsten Männern ihrer Zeit keineswegs so kontinuierlich verlief, wie das bisher angenommen wurde.¿
Wenn Religion gefährlich wird, ziehen Forscher, Politiker und Feuilletonisten den Containerbegriff Fundamentalismus heran. In ihm hat alles seinen Platz: Gewaltbereite Gotteskrieger, militante Abtreibungsgegner, bibelgläubige Kreationisten. Allerdings führt dieses Vorgehen zu einer gewissen Unordnung, die letztlich den heuristischen Wert des Terminus schmälert. Daher macht sich Christoph Urban in seiner systematisch-theologischen Analyse daran, aufzuräumen und Ordnung zu schaffen. Er weist die besondere Bedeutung des Fundamentalismusbegriffes als die eines Abgrenzungsbegriffes nach, mit dem Theologinnen und Theologen markieren, wo sie in aktuellen Diskursen gefährliche Grenzen überschritten sehen. Die so gewonnene Topografie ist gleichzeitig eine Einführung in wesentliche religionspolitische Debatten der Bundesrepublik.
Esoterik ist ubiquitär - sie bestimmt vielfach die praktische Ausgestaltung individueller Lebensführung und ist fester Bestandteil einer kollektiven Wissenskultur. Oft als "quacksalberische Betrugsmasche" verfemt, liefert Nils Menzler einen innovativen medienwissenschaftlichen und wissenshistorischen Zugang zu diesem Phänomen. Da Esoterik heute oftmals als wissenschaftlich-technisch fundiert dargestellt wird, untersucht der Autor die Genese dieser technischen Apparaturen und die Subjekteffekte, die ihre Anwendung nach sich zieht - und wie sich das in der vorgeblich säkularen kapitalistischen Gesellschaftsordnung niederschlägt. Der Autor befasst sich mit der Frage, wie Esoterik heute konfiguriert ist, und was das über den derzeitigen Status der Subjektbildung in der modernen Gesellschaft sagt.
Dieses Open-Access-Buch setzt die 2018 begonnene Sammlung von Methoden für transdisziplinäre, transformative wie nicht-transformative Forschung fort. Auch in Band 2 werden Methoden der Wissenserzeugung, Wissensintegration und Transformation so ausführlich beschrieben, dass Dritte sie umsetzen können. Entwickelt wurden die Methoden von Reallaboren in Baden-Württemberg, sie eignen sich jedoch auch für Forschung außerhalb von Reallaboren. Reflexionen insbesondere über die Zusammenarbeit mit kommunalen Praxisakteuren runden das Buch ab. Auch diese sind gewonnen aus der forschungspraktischen Erfahrung in Reallaboren und adressieren Fragen transdisziplinärer Forschung, die weit über das Forschungsformat Reallabor hinausreichen.Der Herausgeber und die Herausgeberin:Fürspr. Rico Defila und Dr. Antonietta Di Giulio leiten die Forschungsgruppe Inter-/Transdisziplinarität, Programm MGU (Mensch Gesellschaft Umwelt), Universität Basel.
Auf der Grundlage eines Vergleichs von Hannah Arendts und Sheldon Wolins politischem Denken skizziert Danny Michelsen die theoretischen Grundzüge eines kritischen Republikanismus, der von einem Ideal aktiver Freiheit ausgeht und die Autonomie des Politischen betont. Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf dem Verhältnis von Politik und Recht, von Demokratie und Konstitutionalismus, dessen Bewertung im republikanischen Diskurs - gerade angesichts der in der Literatur vielfach beschriebenen "Juridifizierung" der Politik - häufig ambivalent ausfällt. Die Frage, die insbesondere den zweiten Teil der Untersuchung leitet, lautet daher, inwieweit das republikanische Denken Arendts und Wolins Perspektiven für eine demokratische Gestaltung von Verrechtlichungsprozessen eröffnen kann.
Gregor Peter Hofmann untersucht, wie Gerechtigkeitskonflikte zwischen Staaten die Entwicklung internationaler Normen beeinflussen. Er analysiert hierfür die Debatte über humanitäre Interventionen und das umstrittene Normbündel der internationalen Schutzverantwortung (Responsibility to Protect, R2P). Die R2P hält Staaten dazu an, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen zu verhindern. Anknüpfend an die konstruktivistische Normenforschung in den Internationalen Beziehungen, zeichnet der Autor detailliert empirisch nach, wie konträre Vorstellungen über eine gerechte Weltordnung im Spannungsfeld zwischen individuellen Menschenrechten, staatlichen Souveränitätsansprüchen und Forderungen nach prozeduraler Gerechtigkeit das Normbündel der R2P prägen.
Der vorliegende Band stellt eine praxisorientierte Einführung in die sozio-semiotische Analyse pädagogischer Konzepte sowie in die Bildungsdidaktik dar. Auf Grundlage der integrativen Bildungsforschung vermittelt David Kergel u.a. Methodologie, zentrale Begriffe sowie Methoden für eine sozio-semiotische Analyse in pädagogischen Kontexten. Hierauf aufbauend entwickelt der Autor Qualitätsmerkmale sowie Implementierungsstrategien für eine Bildungsdidaktik zur Gestaltung von Bildungsräumen.
Im Zentrum dieses Buches steht die Zu- und Abnahme der Demokratiequalität in den EU-Staaten. Mithilfe des Demokratie Barometers wird für die Jahre 2004 bis 2012 nachgezeichnet, dass ein Decline of Democracy keineswegs auf prominente Beispiele wie Polen und Ungarn begrenzt ist. Vielmehr identifiziert Theresia Smolka ein Bündel struktureller Faktoren, die EU-weit gültig sind. Vor allem eine niedrige Einkommensungleichheit und lange EU-Mitgliedschaft wirken sich negativ auf die Demokratiequalität der EU-Mitglieder aus.
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