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Evamaria Zettl untersucht sprachliche Bildung im Alltag einer Kita in einem von Migration und Marginalisierung geprägten Stadtviertel. In ihrer ethnographischen, praxis- und performativitätstheoretisch orientierten Studie fokussiert sie die Aspekte Mehrsprachigkeit und Literalität. Im Umgang mit Mehrsprachigkeit arbeitet die Autorin heraus, wie und warum ein Spannungsfeld zwischen dem Verbieten und Wertschätzen von Familiensprachen besteht. In Bezug auf Literalität analysiert sie Praktiken der Buch- und Schriftkultur unter den Aspekten ihrer räumlichen und personellen Verankerung im Kita-Alltag.¿
Simon Dombrowski zeigt, dass das Entstehen und die Dynamik der explosionsartig wachsenden deutschen Märkte für biologische Lebensmittel nicht ohne die Koordinationsleistungen von Wirtschaftsverbänden wie Bioland, Demeter oder Naturland zu erklären ist. Sowohl die Marktsoziologie als auch die Verbandstheorie hat diese Leistungen bisher weitgehend übersehen. Mit seiner Arbeit schließt der Autor an aktuelle Debatten um die Organisation von Märkten an und verdeutlicht, dass Wirtschaftsverbände in Zukunft stärker bei der Analyse von Ordnungsbildungsprozessen auf Märkten berücksichtigt werden müssen. ¿
Lisa Marzahl widmet sich der Frage, wie Organisationen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Umweltdiskurse beeinflussen, indem sie ihre Perspektiven, Interessen und Ziele miteinander ausspielen. In einer Fallstudie zum schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Nationalpark zeichnet sie die Netzwerkarbeit und das Ausgleichen von Interessen zwischen Organisationen in diesem speziellen Umweltdiskurs nach und leitet daraus verschiedene Verhältnisse und Beziehungsarten sowie entscheidende Bausteine der Netzwerksteuerung ab, die für eine Zusammenarbeit von politischen Organisationen, Unternehmen sowie Umwelt- und Naturschutzverbänden im Umweltbereich entscheidend sind.
In dieser Festschrift haben sich Expertinnen und Experten unterschiedlichster Disziplinen zusammengeschlossen, um das Risiko an sich und Risikophänomene wie Terror, Klimawandel, aber auch die zunehmende Spannung zwischen Sicherheit und Freiheit zu beschreiben und zu erklären und die Annahmen der Theorie Reflexiver Modernisierung vor diesem Hintergrund kritisch zu reflektieren. Je nachdem ob Sozial-, Natur- oder Ingenieurwissenschaftler Risiken analysieren, werden diese uneinheitlich verstanden und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse unterscheiden sich. Dennoch ist eines gewiss: Unsicherheiten sind ein Grundtatbestand jeglichen menschlichen Lebens; und es spricht vieles für ihre stete Zunahme in der Zukunft. In diesem Sinne plädiert Wolfgang Bonß - einer der führenden Vordenker der modernen Risikoforschung - für eine neue Unsicherheitskultur, für die Anerkennung der Ungewissheit als "Normalität".
Die Studie von Miriam Hörnlein verweist auf biographische Arbeit als Schlüsselqualifikation im Kontext der Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern. Es kann biographieanalytisch rekonstruiert werden, wie sich die Aneignung des Lehrberufes und darin eingebettet eine individuelle Professionalisierung von Lehrenden vollzieht. So wird deutlich, dass biographische Arbeit an der eigenen biographischen Erfahrungsaufschichtung, im Sinne eines Bildungsprozesses, eine zentrale Ressource darstellt, um Professionalisierungsprozesse in Gang zu setzen und aufrecht zu erhalten.
In diesem Sammelband wird die Situation der öffentlichen Verwaltung in Brasilien und Deutschland analysiert. Es wird diskutiert, welche aktuellen Herausforderungen sich für sie stellen. Die Autorinnen und Autoren fokussieren dabei verwaltungsinterne Prozesse ebenso wie die Beziehungen zur Außenwelt ¿ aus politikwissenschaftlicher und soziologischer Sicht. Die Themen der Beiträge reichen von der politischen Transformation in Brasilien bis hin zur deutschen Debatte um die Modernisierung der Verwaltung. Durch die ländervergleichende Analyse von Feldern wie Ausbildung, Bürgerbeteiligung, Umgang mit Minderheiten und Korruption soll ein wechselseitiger Dialog zwischen beiden Ländern angestoßen werden.¿
Katharina Neumann beschäftigt sich aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive mit dem Phänomen der Radikalisierung. Sie untersucht mithilfe einer qualitativen Befragung von radikalisierten Islamisten und Szeneaussteigern, inwiefern journalistische Medienberichterstattung und Propaganda islamistische Radikalisierungsprozesse beeinflussen können. Es zeigt sich, dass sowohl journalistische als auch propagandistische Inhalte im gesamten Radikalisierungsprozess eine zentrale Rolle spielen und zum Teil unheilvolle Wechselwirkungen entfalten. Auf Basis der Befunde leitet die Autorin schließlich Handlungsempfehlungen für die journalistische Praxis ab.
Ausgehend von der Überlegung, dass sich die positionsstrukturelle Sonderrolle des Torhüters am deutlichsten dort auswirkt und zu erkennen gibt, wo das Fußballspielen tagtäglich und von Berufs wegen betrieben wird, beschäftigt sich der Autor mit der Lebenswirklichkeit von Profitorstehern. Auf der empirischen Datenmaterialgrundlage von autobiographisch-narrativen Interviews, Buch-Autobiographien und Trainingsbeobachtungen wird angestrebt, den Leser für die Positionsrolle des Torwarts im Fußballspiel und die Existenzrahmenbedingungen von Berufstorleuten zu sensibilisieren.
Michael Thomas P. Sprenger-Menzel untersucht den dreifachen Kolonialismus und die historische Entwicklung zur Apartheid in Südafrika. Er analysiert die Bekämpfung und Abschaffung der Apartheid. Ein Schwerpunkt liegt auf der Wirtschafts- und Sozialpolitik auf Basis des Reconstruction and Development Programme (RDP) der Regierungspartei African National Congress (ANC) von 1994-2019/20. Der sozioökonomische Umbau auf den Gebieten der Existenzsicherung, des Infrastruktur- und Wohnungsbaus, der Bildung, medizinischen Versorgung und gesellschaftlichen Umverteilung mittels Wirtschaftswachstums und Arbeitsplatzschaffung (Redistribution by Growth) des ANC ist ins Stocken geraten.
Elena Isabel Zum-Bruch untersucht im Rahmen einer empirisch fundierten Typologie polizeilicher pro-organisationaler Devianz die Normbrüche, durch die Polizeibeamte und -beamtinnen der Organisation der Polizei nicht schaden, sondern zu ihrem Funktionieren und ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz beitragen wollen. Diese abweichenden Verhaltensweisen stellen für die ausführenden Polizisten und Polizistinnen Lösungsmuster dar, durch die sie effektiv und effizient handeln, fair und menschlich sein, Zielvereinbarungen erreichen, Kollegen und Kolleginnen unterstützen und die Anweisungen der Führungskräfte befolgen wollen.
Sebastian Geßler zeigt exemplarisch am Beispiel der kanadischen Provinz Quebec, dass ein unabhängiger Staat nicht das zwangsläufige Ergebnis von Unabhängigkeitsbestrebungen ist. Dafür analysiert der Autor die Gründe für den Aufstieg und den Niedergang der Unabhängigkeitsbewegung in Quebec zwischen 1960 und 2014 und kommt zu dem Schluss, dass die Unabhängigkeitsbefürworter des Parti Québécois zu Opfern ihres eigenen Erfolges wurden. Darüber hinaus kann der Begriff der Souveränität in einer globalisierten Welt nicht mehr mit "Unabhängigkeit" gleichgesetzt werden.
Die grundlegenden Veränderungen von Wohlfahrtsstaat und Kapitalismus schlagen sich in der EU insbesondere im Alltag junger Erwerbsloser nieder. Christoph Gille untersucht, wie junge Menschen in Spanien und Deutschland trotz der Restriktionen, die damit verbunden sind, Handlungsfähigkeit in ihrem Alltag herstellen. Dazu entwickelt er in der Tradition der Wohlfahrtsstaatenforschung ¿von unten¿ ein akteursbezogenes Verständnis des jeweiligen nationalen Kontextes. Deutlich werden so die Effekte der unterschiedlichen Sozialstaaten, aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Ländern, und damit der transnationale Charakter der andauernden wohlfahrtskapitalistischen Transformation.
Matthias Moch beschreibt in dieser empirischen Studie das breit gefächerte Spektrum der Kompetenzen von Fachkräften in stationären Erziehungshilfen. Er ordnet ein, wo Schwerpunkte liegen und welche persönlichen und institutionellen Bedingungen kompetentes Handeln ermöglichen. Ausgehend von systematisch erhobenen Einschätzungen erfahrener Fachkräfte zu spezifischen Handlungsstrategien in pädagogischen Alltagssituationen werden Dimensionen, Merkmale und Voraussetzungen kompetenten Handelns unter die Lupe genommen.¿
Das Lehrbuch versteht sich als Anleitung zum Forschen: Wo lassen sich qualitative Methoden in der Kommunikationswissenschaft gewinnbringend einsetzen? Wie muss eine Untersuchung aufgebaut werden und wie werden Befragte oder Texte so ausgewählt, dass man am Ende verallgemeinern kann? Wie konstruiere ich einen Interview-Leitfaden und was muss ich beachten, damit eine Gruppendiskussion oder eine Beobachtung wirklich funktionieren? Befrage ich offline oder online und was kann ich tun, damit ich nicht in einem Materialberg untergehe? Mit zahlreichen Beispielen aus der Forschungspraxis.
Der Sammelband behandelt aktuelle Strömungen und Herausforderungen der beruflichen Bildung. Relevante Fragestellungen der Berufsbildung werden sowohl aus deutscher Perspektive als auch aus der anderer Länder aufgegriffen sowie im Rahmen international vergleichender Analysen erörtert. Das thematische Spektrum der Beiträge reicht von der Lehrerbildung und der anhaltenden Akademisierung über betriebliche Ausbildungsstrategien im Kontext von Globalisierung und Digitalisierung sowie die Struktur, Steuerung und curriculare Ausgestaltung der beruflichen Bildung bis hin zu kultureller Vielfalt und Integration. Systemisch werden sowohl die schulische als auch die betriebliche Berufsbildung sowie der Aus- und Weiterbildungsbereich in deutsch- und englischsprachigen Beiträgen adressiert.
¿In Zeiten von "Big Data" wird es zunehmend wichtiger, Datenprozesse automatisieren zu können. In diesem Buch wird die Programmsprache Python dazu eingesetzt, Daten automatisiert zu erheben, diese auszuwerten und Zusammenhänge zu visualisieren. Die Beispiele sind einfach gehalten und können jedoch auf eigene, komplexere Vorhaben übertragen werden. Daher eignet sich das Buch für all jene, die noch keine Erfahrung mit der Programmierung gesammelt haben.
Soziale Netzwerk-Plattformen, Videoportale, Suchmaschinen und personalisierte Nachrichten-Apps prägen die Nachrichtenmenüs vieler Bürger zunehmend. Sie präsentieren Nutzern maßgeschneiderte Nachrichten, die sie mittels Algorithmen an persönliche Vorlieben anpassen. Mögliche Folgen sind eine veränderte Meinungsbildung und die Entstehung extremer und polarisierter Einstellungen. Der Band beantwortet folgende Fragen: Wie funktionieren algorithmisch personalisierte Nachrichtenkanäle? Wie häufig und intensiv werden sie von den Deutschen im Vergleich mit nicht-personalisierten Kanälen genutzt? Welche soziodemografischen, psychologischen, politik- und medienbezogenen Merkmale zeichnen Intensivnutzer aus? Wie hängt die Nutzung algorithmischer Nachrichtenkanäle mit extremen Meinungen zusammen?
Der Band vereinigt Beiträge verschiedenster Disziplinen zu Stereotypen in Werbung und Marketing. Schwerpunkte liegen auf Risiken und Potenzialen von Stereotypen in der Markt- und Personalkommunikation, auf ihrer Bedeutung im Nation/Place Branding sowie auf sozialen Stereotypisierungen in unterschiedlichen Kontexten (u.a. in Markenkommunikation, B2B, HRM). Der Begriff des Stereotyps hat sich - so das Ergebnis - fachübergreifend in Sprach-, Kommunikations-, Medien-, Werbe- und Wirtschaftswissenschaft als ein Konzept bewährt, das Einsichten über kultur-, zeit- und branchenspezifische Orientierungs- und Identifikationsangebote in der Unternehmenskommunikation verspricht.
Jenseits etatistischer und territorialer Modellräume entwickelt Reik Kirchhof eine soziologische Theorie der normativen Ordnung und des Rechts und rekonstruiert mit neuer Theoriesprache das traditionelle Narrativ der Islamwissenschaft über die Scharia. Die Beobachtungstheorie eröffnet außergewöhnliche Erkenntnisräume, in denen sich bisher unversöhnliche Positionen zu historischen Beobachtungen des islamischen Rechts sinnvoll zusammenführen lassen, aber auch gegenwärtige Phänomene des Islams in einem neuen Licht erscheinen. Mit seiner theoretischen Grundlagenforschung möchte der Autor die Reflexionsleistung der Islamwissenschaft erhöhen und neue Forschungsperspektiven aufzeigen, die eine Islam-Westen-Differenz überwinden.
s gehört zu den schönsten und komplexesten Aufgaben in Radio und Podcast: spannende Geschichten zu erzählen. Wie kann ich Hörer*innen 15, 30 oder 60 Minuten an eine reale Geschichte binden? Oder gar für eine ganze Serie begeistern? Dieses Buch beschreibt den professionellen Weg zu einer spannenden Erzählung. Es gibt praxistaugliche Antworten auf alle entscheidenden Fragen: Welche Stoffe taugen für lange Geschichten? Wie halte ich die Spannung von Anfang bis Ende aufrecht? Wie finde ich meine Erzählstimme? Und wie entwickelt man ein Sound-Design für komplexe Erzählungen? Ein Praxis-Buch, mit dessen Hilfe sich die Potenziale von Radio und Podcast entfalten lassen. Die Website zum Buch bietet weiterführende Links und ergänzt aktuelle Entwicklungen.
In ihrer medienethisch ausgerichteten Analyse untersucht Shirin Packham die Rolle aktueller Kriegsfilme zu den Einsätzen im Irak und Afghanistan innerhalb des Kriegsfilmgenres. Die Autorin kombiniert historische Arbeiten zur Film-, Kino- und Fernsehlandschaft des 20. und 21. Jahrhunderts mit medien- und filmanalytischen Betrachtungen von Dokumentarfilmen, Spielfilmen und digitalem Filmmaterial, um zu zeigen, wie die politischen Positionierungen des kommerziellen Kinos im jeweiligen Entstehungskontext zu begreifen sind. Auf diesem Weg wird der mehr als eine Dekade überspannende Zyklus von aktuellen Kriegsfilmen erstmals in ein übergreifendes Bild des Kriegsfilmgenres eingeordnet.
Florian Weitkämper untersucht die Frage, welche Rolle Lehrkräften bei der Zuweisung, Verhandlung und Ermöglichung von Bildungskarrieren zukommt. Dafür werden bundeslandübergreifend inklusiv beschulende Grundschulen mithilfe ethnographischer Forschungsstrategien erforscht und mit Fragebogendaten zur Soziodemographie, Freundschaften sowie Übergangsempfehlungen von Schülerinnen und Schülern trianguliert. Der Autor zeichnet nach, wie durch Prozesse eines un/doing authority soziale Differenzen in Bildungsungleichheiten überführt werden können. In diesem Sinne werden Praktiken der Bebilderung und Klassifikation in ihrer ermächtigenden wie begrenzenden Weise im Rahmen schulischer Anerkennungsverhältnisse rekonstruiert.
Katharina Wagner analysiert umfassend die demokratische Qualität Mexikos und deren Entwicklung im Zeitverlauf. Durch den Vergleich der Präsidentschaften von Fox, Calderón und Peña Nieto untersucht sie, wie sich die demokratische Qualität Mexikos seit der Transition zur Demokratie im Jahr 2000 verändert hat und in welchen Bereichen demokratische Defekte zu verorten sind. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den Auswirkungen des Drogenkrieges und des Gewaltkontextes. Die Autorin setzt sowohl auf nationaler als auch auf subnationaler Ebene (Chiapas, Chihuahua und Michoacán) an und ermöglicht hierdurch eine umfassende und valide Profilzeichnung der Demokratie. Die Demokratiemessung erfolgt anhand einer auf den spezifischen Kontext Mexikos angepassten 15-Felder-Matrix der Demokratie.
In den kommenden Jahren werden sozialwirtschaftliche Organisationen in wachsendem Maße mit anderen ökonomischen Sektoren sowie untereinander um engagiertes und gut qualifiziertes Personal als wichtigste Ressource konkurrieren. Freie wie öffentliche Träger, Einrichtungen und Dienste der Wohlfahrtspflege werden in Zukunft mehr denn je auf die Fähigkeit angewiesen sein, Personal zu akquirieren und zu binden. In dem Lehrbuch werden die Notwendigkeiten, Herausforderungen und Potenziale des Personalmarketings für sozialwirtschaftliche Unternehmen und öffentliche Verwaltungen vorgestellt und nachvollziehbar erklärt. Kompakt und praxisnah zeigt der Autor Möglichkeiten zur Gewinnung von Mitarbeitenden auf und beschreibt, welche Instrumente und Methoden einer nachhaltigen Personalbindung genutzt werden können.
Unsere Zeit scheint wenig geeignet, Grundlagen der Geschlechterbeziehung zu klären. Es ist unsicher, ob es diese Grundlagen überhaupt gibt. Über Liebe vollends scheint sich wissenschaftlich nahezu nichts sagen zu lassen. Es gibt jedoch einen Befund, der zu denken geben muss: Durch die Geschichte hin hat sich eine spezifisch humane Geschlechterbeziehung gebildet; in allen Gesellschaften haben Menschen gesucht, ihre Leben in der Körperzone eines anderen zu führen, zumeist eines anderen des anderen Geschlechts. Es gibt eindrückliche Berichte dieser Beziehung, von der schieren Existenz des anderen überwältigen worden zu sein, und keineswegs war dafür nur Sexualität der Grund. Warum gibt es diese Form der Verbindung zwischen den Geschlechtern? Dux zögert nicht, die vielfältigen Formen, in denen sie sich ausgebildet hat, Liebe zu nennen. Von der romantischen Form ihrer Ausprägung sagt er ohnehin, dass es sie nicht länger gebe, nachdem die Welt eine andere geworden sei. Es geht ihm nicht um das, was Liebe meint, so eindrückliche literarische Bestimmungen in den Text eingegangen sind, es geht ihm um das Warum. Warum gibt es das: Liebe? Das ist die Frage, die eine Antwort finden soll.
Birthe Tahmaz untersucht, inwieweit der Nahostkonflikt zusätzlich zu den Vereinten Nationen als Quelle zur Normenbildung und Handlungsfähigkeit der UNRWA fungieren kann. Die Autorin zeigt auf, dass - entgegen üblicher Annahmen - VN-Organisationen verschiedene Bezugsquellen ihres Normenkanons nutzen. Folglich sollten sie nicht nur als implementing agencies sondern als autonome Akteure betrachtet werden, deren Handeln sowohl zur Wahrung als auch Destabilisierung der internationalen Ordnung beitragen kann.
Kerstin Hoenig beschäftigt sich mit den Effekten sozialen Kapitals im Bildungsverlauf an den drei Stellen Kindergarten, Sekundarschule sowie beim Übergang in die berufliche Ausbildung. Dabei untersucht sie, inwieweit dieses Unterschiede in der persönlichen Ausstattung mit anderen Kapitalien kompensiert oder verstärkt. Soziales Kapital - also die Ressourcen, auf die Akteure durch ihre Einbindung in soziale Netzwerke Zugriff haben, sowie die Normen und Werte, die in diesen Netzwerken verstärkt werden - ist eine der Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungskarriere.
Anna Sophie Kümpel geht der Frage nach, welche Faktoren die Auseinandersetzung mit Nachrichteninhalten beeinflussen, die während der Facebook-Nutzung beiläufig entdeckt werden (Incidental News Exposure). Hierfür systematisiert die Autorin relevante Rahmenbedingungen sowie Einflussfaktoren und prüft deren Bedeutung mithilfe eines qualitativ-quantitativen Mixed-Methods-Ansatzes. Die Befunde zeigen, dass vor allem bestehende Themeninteressen die Zuwendung zu Nachrichten erklären können. Daneben spielen im Kontext von Facebook jedoch auch soziale Einflüsse sowie die Art des Nachrichtenerfahrens eine Rolle.
Die Autoren untersuchen, wie professionell Pflegende bei einem Menschen mit schwerer Atemnot am Lebensende handeln. Dabei nehmen sie besonders die Faktoren, die die Behandlungsentscheidungen professionell Pflegender beeinflussen, und die impliziten Organisationsstrukturen, die die Versorgung bei Atemnot prägen, in den Blick. Sie erforschen die klinische Situation anhand der Rahmenanalyse nach Goffman und der reflexiven Grounded Theory und stellen diese Forschungsmethodologie ausführlich vor.
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